logo gif (1714 Byte)

Katholische
Arbeitnehmerbewegung (KAB) Limburg-Lindenholzhausen

Limburg-Lindenholzhausen

Reise nach  Andalusien 2007

 Reise nach Andalusien vom 28.9. – 5.10.2007

Die Reise fand mit 38 TeilnehmerInnen statt und war sehr eindrucksvoll. Aus einen zusammenfassenden Heft sei hier einiges vorgestellt.

Leitung und Zusammenstellung für die TeilnehmerInnen: © Ernst Leuninger und Mathilde Rompel, Limburg 2007

 

Inhalt:

Programm der Reise

Ablauf und Gebete

Zusammenleben Christen Islam in Europa

Gemeinsamkeiten

Lernen vom Islam

Beiträge und Literatur

 

 

 

 

 

 

Programm der Reise

Vorderseite:

ANDALUSIEN

Begegnung der Kulturen

-        Christentum – Islam –

-         

Bildungsreise vom 28. 09. bis 05. 10. 2007

 

Gruppenleitung:

Prof. Dr. Ernst Leuninger, Limburg

 

 

 

 

ANDALUSIEN
Begegnung der Kulturen
- Christentum – Islam –
Bildungsreise vom 28. 09. bis 05. 10. 2007
Gruppenleitung:
Prof. Dr. Ernst Leuninger, Limburg

 

 

 

1. Tag: Freitag. 28.09.2007

Linienflug von Frankfurt nach Malaga. Fahrt durch das Küstengebirge nach Granada: Hotelbezug für zwei Nächte.

(28.09./29.09/30.9.)

Hotel: Alixares Generalife **** Granada

2. Tag: Samstag, 29.09.2007

Granada: Besichtigung der Königsgruft der Katholischen Könige (Capilla Real) und der Alhambra, der Hof der Nasriden, sowie des Generalife, die private Sommerresidenz des Sultans mit den maurischen Gartenanlagen; die Karthäuserkirche; Gang durch das maurische Altstadtviertel Al­baycin; wenn möglich gegen Abend Gottesdienst für die Gruppe in St. Nikolaus, Albaycin.

3 Tag: Sonntag. 30.09.2007

Fahrt durch weite, typisch andalusische Land­schaften, endlos erscheinende Olivenhaine nach Baena: Besichtigung der ältesten noch intakten Olivenpresse des Mittelmeerraumes mit Tappas-Essen. Weiter in das fruchtbaren Tal des Guadalquivir nach Cordoba: Besuch der Großen Moschee­-Kathedrale Mezquita und der Juderia mit male­rischen Gassen. Bummel durch das christliche Cordoba zur Plaza del Potro, Plaza de la Cor­redera, Cristo de los Faroles.
Hotelbezug für eine Nacht. (30.09./01.10.)

Hotel: Occidental Cordoba****

4. Tag: Montag. 01.10.2007

Auffahrt zu den Eremitas de Cordoba, die auf den Ausläufern der Sierra Morena in imposanter Lage über der Stadt und dem Guadalquivir-Tal liegt. Weiterfahrt über Medina az Zarah (Ausgrabungsstätte) nach Sevilla, dort erste Annäherung an die Stadt über prachtvolle A­venidas, Parque Maria Luisa mit Plaza de Espana und den Pavillons der Iberoamerikani­schen Ausstellung von 1929; Besuch der Ka­pelle der Kirche La Macarena mit der berühm­testen- Madonnenfigur der Stadt.

Hotelbezug für zwei Nächte bei Sevilla. (01.10./02.10./03.10.)

Hotel Amfiteatro ***

 

Hinweis für Biblische Reisen zum Verlauf:
ursprüngliches Programm(Montag 01.10. nachmittags und Dienstag 02.10. auf zwei Tage in Sevilla verteilen.

 

5. Tag: Dienstag 02.10.2007

Sevilla: Spaziergang durch die A!tstadt und Besichtigung der drittgrößten Kathedrale der Welt mit der Giralda - einstiges Minarett der Almohaden-Mosche, heute-Glockenturm­ und Wahrzeichen Sevillas; Besichtigung des Alcazar: Mudejar-Palast von Pedro 1; Rund­gang durch das ehemalige jüdische Viertel, Barrio-Santa Cruz mit den Murillo-Gärten; Be­such des Hospital de la Caridad; Rundfahrt entlang des Guadalguivir mit Torre del Oro, Stierkampfarena Real Maestranza, ehemaliger Tabakfabrik, San Telmo-Palast und dem Tria­na-Viertel.

6. Tag: Mittwoch. 03.10.2007

Fahrt nach Jerez da la Frontera, weltberühmt für die Sherry-Weine und erstklassige Pferde­zucht (ggf. Besuch einer Trainingsschau): Weiterfahrt in die Stadt des „Lichtes und des Windes“, die vom Atlantik umspülte Stadt Cadiz: Stadtrundgang, Besichtigung des historischen Teils des Alcazars und ggf. Kathedrale.  Fahrt- mit dem Schiff über die Atlantikbucht.

Hotelbezug in El Puerto de Santa Maria für eine Nacht. (03.10./04.10.)

Hotel El Puerto Santa Maria ***

 

7. Tag: Donnerstag. 04.10.2007
Fahrt über Arcos de la Frontera In das male­rische Bergstädtchen Ronda: Stadtrundgang zur imposanten Brücke über die Tajo-Schlucht, zur Stierkampfarena und zur ehemaligen Kol­legiatskirche Sta. Maria la Mayor.

Hotelbezug für eine Nacht. (04.10./05.10.)

Hotel Puerto de La Villa in Grazalema ****

8. Tag: Freitag. 05.10.2007

Fahrt durch die grandiose Serrania de Ronda, die Sierra Bermeja und entlang der Costa del Sol nach Malaga (ggf. noch Besuch im Picasso-Museum) und zum Flughafen von Malaga.

Rückflug via Madrid nach Frankfurt/Main.

 

Verlängerungsmöglichkeit bis zum 11.10.2007

 

Programmänderungen aus technischen Gründen vorbehalten!

 

Verlängerungswoche vom 05.10. bis 11.10.2007 im

Hotel Bahia Tropical in Almunecar ohne Programm

 

 

 

 

Reiseablauf, Morgenbete und Heilige Messe

Morgengebet mit Reisesegen

1.Tag Freitag, 28.09.2007

In der Flughafenkappelle

Lied Nr. 17 (In Gottes Namen...) Bewahre uns Gott, Str. 1und 2

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
Sei mit uns auf unseren Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen.

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht, im Angesicht,
sei nahe in schweren Zeiten.

 

Begrüßung

Tagesverlauf

Linienflug von Frankfurt nach Malaga. Fahrt durch das Küstengebirge
nach  Granada: Hotelbezug für zwei Nächte Hotel: Alixares Generalife  Granada

Texte Als Meditation heute und auf der Reise möchte ich die Gestalten von Abraham und Sarah nehmen. Sie sind große Gestalten für Israel, das Christentum und die Muslime.

Genesis 12:7     Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. 12:8     Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, daß er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. 12:9     Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu

Koran: Aus der Sure Maria

Als er sich nun von ihnen und von dem, was sie statt Allah verehrten, getrennt hatte, da bescherten Wir ihm Isaak und Jakob und machten beide zu Propheten.

NT Apostelgeschichte 3:25   

Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.

Auslegung

Die Ortschaft Bet-El, eine jüdische Siedlung im Westjordanland, liegt etwa 17 km nördlich von Jerusalem und spielte schon in vorisraelitischer Zeit eine bedeutsame Rolle. Den Grund für den Einfluss hat man besonders in der geographischen Lage zu suchen: Bet-El liegt an der Nord-Süd-Verbindung von Sichem nach Jerusalem und dem gebräuchlichsten Weg vom Meer zur Jordansenke. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Stadt nach Jerusalem am zweithäufigsten im AT Erwähnung findet.



Wichtiger als der Ort selbst ist das nahe gelegene Heiligtum, wo man in spätisraelitischer Zeit die Gottheit El verehrte (Jer 48,13) und zwar in einem Eichenhain (Gen 35,8). Schon die Patriarchen werden als Verehrer der Gottheit von Bet-El geschildert: Abraham betete ebendort Jahwe an, Jakob salbte einen Stein und änderte zu Ehren der erscheinenden Gottheit El den Ortsnamen auf Bet-El (Gen 28,19).

Auf diese Weise wird deutlich, dass Bet-El für die Kanaaniter wie auch für die später sesshaft werdenden Gruppen ein bedeutsames Heiligtum darstellte. Zeitweilig war das Heiligtum Standort der Bundeslade.

Für den Koran ist Abraham eine wichtige Figur. Das Neue Testament dehnt seine Bedeutung auf die ganze Menschheit aus.

Den Spuren dieses Abrahamglaubens werden wir in Andalusien vielfältig begegnen.

So wie Gott Abraham auf seinen Zügen begleitete, so möge er auch uns begleiten.

 

Gebet:

Preis sei Dir oh Allah und Lob sei dir und gesegnet ist Dein Name und hoch erhaben ist Deine Herrschaft und es gibt keinen Gott außer Dir.

 

Wir wollen das Gebet sprechen, dass Jesus uns zu sprechen gelehrt hat.

Irischer Reisesegen
Den tiefen Frieden
im Rauschen der Wellen
wünsche ich Dir.

Den tiefen Frieden
im schmeichelnden Wind
wünsche ich Dir.

Den tiefen Frieden
über dem stillen Land
wünsche ich Dir.

Den tiefen Frieden
unter den leuchtenden Sternen
wünsche ich Dir.

Den tiefen Frieden
vom Sohne des Friedens
wünsche ich Dir.

Gott, der Herr, sei vor dir,
um dir den richtigen Weg zu zeigen.
Er sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Er sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst
und dir Kraft zu geben, wenn du am Ende bist.
Der Herr sei in dir,
um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Er sei über dir,
um dich jeden Augenblick mit seiner Nähe zu erfreuen.
So segne dich der gütige Gott, + der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen

Lied 17, 3+4

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns, vor allem Bösen.
Sei Hilfe und Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns durch deinen Segen,
dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,
sei um uns auf unseren Wegen.


 

 

2. Tag: Samstag, 29.09.2007 Heilige Messe (diese war erst am Sonntag)

Granada: Besichtigung der Königsgruft der Katholischen Könige (Capilla Real) und der Alhambra, der Hof der Nasriden, sowie des Generalife, die private Sommerresidenz des Sultans mit den maurischen Gartenanlagen; die Karthäuserkirche; Gang durch das maurische Altstadtviertel Al­baycin;

Eröffnung: GN 8 Komm her freu Dich mit uns

Komm her, freu dich mit uns, tritt ein;
denn der Herr will unter uns sein,
er will unter den Menschen sein.

Komm her, freu dich der Herr will unter uns sein.

Komm her, öffne dem Herrn dein Herz;
deinem Bruder öffne das Herz,
und erkenne in ihm den Herrn.

Komm her, freu dich der Herr will unter uns sein.

Komm her, freu dich mit uns, nimm teil,
an des Herrn Gemeinschaft nimm teil;
er will unter den Menschen sein."

Komm her, freu dich der Herr will unter uns sein.

 

Begrüßung

Kyrie beten

Gloria (Kanon)

GN 10

1 Lasst uns miteinander, lasst uns miteinander,
Singen, loben, danken dem Herrn!
2 Lasst es uns gemeinsam tun,
Singen, loben, danken den Herrn.
3 Singen, loben, danken den Herrn,
Singen, loben, danken den Herrn,
4 Singen, loben, danken den Herrn,
Singen, loben, preisen den Herrn.

Gebet.

Gottes Liebe wärme dich,
Gottes Gegenart umstrahle dich,
Gottes Geist möge in dir sein.
Gottes Kraft soll in dir wirken,
Gottes Zärtlichkeit soll dich beschützen,
Gottes Friede soll dich umgeben.


 

Lesung

Genesis 18:1-19     Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.

Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu. Abraham und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. 18:12    Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann!

Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin? Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.  Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.

Die Männer erhoben sich von ihrem Platz und schauten gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden. Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Denn ich habe ihn dazu auserwählt, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann.

 

Koran 11. Sure: Unsere Gesandten sind doch (seinerzeit) zu Abraham mit der frohen Botschaft gekommen (dass er Nachkommenschaft haben werde). Sie sagten: "Heil!" Er sagte (ebenfalls) ""Heil!"" und brachte alsbald ein gebratenes Kalb herbei.

Im Koran kommt hier Sara nicht vor, sie taucht darin überhaupt nicht auf

Aber: Darum hat ihm (Abraham) Gott mit einem Eid zugesichert, durch seine Nachkommen die Völker zu segnen, sie zahlreich zu machen wie den Staub auf der Erde und seine Nachkommen zu erhöhen wie die Sterne, ihnen Besitz zu geben von Meer zu Meer, vom Eufrat bis an die Grenzen der Erde (Sir 44,21).

Neues Testament: Hebräer 11:11    Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte.

Hier kommt der Glaube Saras ins Spiel.

Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind. Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im voraus verkündet: Durch dich sollen alle Völker Segen erlangen. Also gehören alle, die glauben zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet (Gal 3,7-9).

 

Auslegung:

Manche Ausleger meinen, dass es sich um ein altes Baumheiligtum gehandelt habe. Wir kennen dazu die faszinierende Ikone on Rubljew. Hier wird orientalische Gastfreundschaft deutlich. Einer der Gäste ist dann der Herr selbst. Und er gibt Abraham eine Verheißung. In einem Jahr kommt er wieder und dann werden Abraham und  Sara einen Sohn haben. Sara horcht an der Zeltwand und lacht, sie kann es nicht glauben, beide sind sie zu alt. Als sie gestellt wird, will sie es leugnen, aber es nutzt nichts. Im Neuen Testament steht dann, dass sie geglaubt hat.

Sind Christen, Juden und Muslime ein Segen für die Erde. Manchmal kann man anderes denken, es ist ein Herausforderung.

Glauben wir den Verheißungen des Herrn? Manchmal ist es eher zum Heulen als zum Lachen. Letztlich ist das unsere Lebenschance, den Verheißungen des Herrn zu glauben..

Glaubensbekenntnis beten

Fürbitten. Frei formulieren. Begleitgesang: Laudate omnes gentes GN1

Begleitgesang

Gabenbereitung: GN 69 1+2 Unser Leben

 

 

Sanktus GN 52

Lobet und preiset ihr Völker den Herrn

Nach der Wandlung

Wir preisen deinen Tod

Vater Unser 912 GL

Schlussgebet

Gottes Liebe wärme dich,
Gottes Gegenart umstrahle dich,
Gottes Geist möge in dir sein.
Gottes Kraft soll in dir wirken,
Gottes Zärtlichkeit soll dich beschützen,
Gottes Friede soll dich umgeben.

 

Danklied: GN 1+2+5+6 Nun danket all


 

 

3 Tag: Sonntag. 30.09.2007

Fahrt durch weite, typisch andalusische Landschaften, endlos erscheinende Olivenhaine nach Baena: Besichtigung der ältesten noch intakten Olivenpresse des Mittelmeerraumes mit Tappas-Essen. Weiter in das fruchtbaren Tal des Guadalquivir nach Cordoba: Besuch der Großen Moschee­Kathedrale Mezquita und der Juderia mit malerischen Gassen. Bummel durch das christliche Cordoba zur Plaza del Potro, Plaza de la Corredera, Cristo de los Faroles.
Hotelbezug für eine Nacht. Hotel: Occidental Cordoba****

 

Lied Gn 56 1+2 Wohl denen

1.     Wohl denen, die da wandeln
Vor Gott in Heiligkeit,
Nach seinem Worte handeln
Und leben allezeit,
Die recht von Herzen suchen Gott
Und seiner Weisung folgen,
Sind stets bei ihm in Gnad.

2.     Von Herzensgrund ich spreche:
Dir sei Dank allezeit,
Weil du mich lehrst die Rechte
Deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch fürder mir gewähr;
zu halten dein Gebote,
verlass mich nimmermehr.

 

Lesung Genesis 15:1     Nach diesen Ereignissen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein.      Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben.

Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.

Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.

 

Koran Sure 16

Abraham  war ein Vorbild im Glauben, gottergeben, jeglicher Irrlehre fern, und er gehörte nicht zu den Götzendienern, die Gott Gefährten beigesellten .

Neues Testament

Jakobus 2:23    So hat sich das Wort der Schrift erfüllt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt.

Auslegung

Gerechtigkeit besteht, wenn jede und jeder einzelne sowie eine Gruppe oder Gemeinschaft von Menschen das bekommt, was ihr zusteht. Gerechtigkeit ist eine herausragende Eigenschaft Gottes. Entsprechend wird im Alten Testament derjenige als Gerechter bezeichnet – im Gegensatz zum "Frevler" –, der gerecht im Sinne des Gesetzes Gottes ist und sich um die Schaffung gerechter Zustände bemüht. Das Neue Testament baut auf diese Sichtweise von Gerechtigkeit auf. In den protestantischen Kirchen wird die Gerechtigkeit oder Rechtfertigung zum zentralen Begriff. Aufgrund seines Glaubens wird der Mensch aus Gnade von Gott gerecht gemacht. Letzte Gerechtigkeit erfährt der Mensch im jüngsten Gericht am Ende der Zeiten vor dem Angesicht Gottes.

Paulus vor allem hat den Glauben als Weg zur Rechtfertigung geprägt, er ging damit vor das Gesetz des Moses und seine wörtliche Erfüllung zurück. Der Glaube an den gerechten Gott beinhaltet aber auch den Einsatz für Gerechtigkeit in unserer Welt. Jakobus macht deutlich, dass Glaube und Werke nicht zu trennen sind.

Gebet:

Herr, lass das Böse geringer werden

und das Gute um so kräftiger sein.

Lass die Traurigkeit schwinden

und Freude um sich greifen.

Lass uns annehmen und geben können

und einander behilflich sein.

Lass die Missverständnisse aufhören

und die Enttäuschten Mut gewinnen.

Lass die Kranken Trost finden

und die Sterbenden deine Erbarmung.

Lass uns wohnen können auf Erden

und die Ernte gerecht verteilen.

Lass Frieden unter den Menschen sein,

Frieden im Herzen – rund um die Erde.

Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude“

 

Lied GN 56 4+5

4. Lehr mich den Weg zum Leben,
führ mich nach deinem Wort,
so will ich Zeugnis geben
von dir, mein Heil und Hort.
Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,
daß ich dein Wort festhalte,
von Herzen fürchte dich.

5. Dein Wort, Herr, nicht vergehet;
es bleibet ewiglich,
so weit der Himmel gehet,
der stets beweget sich.
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit
gleichwie der Grund der Erde,
durch deine Hand bereit'.


 

4. Tag: Montag. 01.10.2007

Auffahrt zu den Eremitas de Cordoba, die auf den Ausläufern der Sierra Morena in imposanter Lage über der Stadt und dem Guadalquivir-Tal liegt. Weiterfahrt über Medina az Zarah (Ausgrabungsstätte) nach Sevilla, dort erste Annäherung an die Stadt über prachtvolle Avenidas, Parque Maria Luisa mit Plaza de Espana und den Pavillons der Iberoamerikanischen Ausstellung von 1929; Besuch der Kapelle der Kirche La Macarena mit der berühmtesten- Madonnenfigur der Stadt.  Hotelbezug für zwei Nächte bei Sevilla. Hotel Amfiteatro ***

Lied GN 76 1+2

Maria, breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn,
bis alle Stürm vorüber gehn.
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte.

Dein Mantel ist sehr weit und breit,
er deckt die ganze Christenheit,
er deckt die weite, weite Welt,
ist aller Zuflucht und Gezelt.
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte !

Altes Testament

Genesis 17:15    Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin) soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, so dass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen.

Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden, und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?

Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt!

Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.  Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk.

Koran Sure 2

"Und (damals) als wir das Haus (der Ka`ba) zu einer Stätte der Einkehr für die Menschen und zu einem Ort der Sicherheit machten! Und (wir sagten): ""Macht euch aus dem (heiligen) Platz (maqaam) Abrahams eine Gebetsstätte!"" Und wir verpflichteten Abraham und Ismael (mit den Worten): ""Reinigt mein Haus für diejenigen, die die Umgangsprozession machen und sich dem Kult hingeben, und die sich verneigen und niederwerfen!"

Neues Testament Römerbrief

9:8     Das bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen anerkannt;  denn es ist eine Verheißung, wenn gesagt wird: In einem Jahr werde ich wiederkommen, dann wird Sara einen Sohn haben.    So war es aber nicht nur bei ihr, sondern auch bei Rebekka: Sie hatte von einem einzigen Mann empfangen, von unserem Vater Isaak.

 

Auslegung

Isaak ist ein Kind der Verheißung, von Sara geboren. So sind auch wir Kinder der Verheißung. Mit diesen hat Gott einen Bund geschlossen, er will sie retten. Für uns ist der neue Bund in Jesus. Die Muslime führen sich auf Ismael zurück.

Sara ist die Mutter des 1. Bundes, Maria die Mutter des Neuen Bundes.

 

Gebet

Möge Gott dir immer geben, was du brauchst:
Arbeit für deine fleißigen Hände,
Nahrung für deinen hungrigen Leib,
Antworten für deinen fragenden Geist,
Freude und Liebe für dein warmes Herz
und Frieden für deine suchende Seele.

Lied GN 76 3+4

Maria, hilf der Christenheit,
zeig deine Hilf uns allezeit;
mit deiner Gnade bei uns bleib,
bewahre uns an Seel und Leib !
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte !

O Mutter der Barmherzigkeit,
den Mantel über uns ausbreit;
uns all darunter wohl bewahr,
zu jeder Zeit in aller Gfahr.
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte !


 

5. Tag: Dienstag 02.10.2007

Sevilla: Spaziergang durch die A!tstadt und Besichtigung der drittgrößten Kathedrale der Welt mit der Giralda - einstiges Minarett der Almohaden-Mosche, heute Glockenturm­ und Wahrzeichen Sevillas; Besichtigung des Alcazar: Mudejar-Palast von Pedro 1; Rundgang durch das ehemalige jüdische Viertel, Barrio-Santa Cruz mit den Murillo-Gärten; Besuch des Hospital de la Caridad; Rundfahrt entlang des Guadalguivir mit Torre del Oro, Stierkampfarena Real Maestranza, ehemaliger Tabakfabrik, San Telmo-Palast und dem Triana-Viertel

Lied GN 11,1+4

1.Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit:
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm Dich, Herr!

4. Tu der Völker Türen auf,
deines Himmelreiches Lauf
hemme keine List noch Macht.
Schaffe Licht in dunkler Nacht!
Erbarm Dich, Herr!

Text Genesis 14:18 – 20

Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.

Koran 6. Sure

So ließen Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde betrachten und verstehen, auf dass er zu den fest überzeugten Gläubigen gehöre.

Neues Testament Hebräerbrief 7,1-17

Dieser Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er, dessen Name «König der Gerechtigkeit» bedeutet und der auch König von Salem ist,  das heißt «König des Friedens»;      er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt Priester für immer. Seht doch, wie groß der ist, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten vom Besten der Beute gab!

Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priesteramt übernehmen, den Auftrag, den gesetzmäßigen Zehnten vom Volk zu erheben, das heißt von ihren Brüdern, obwohl auch diese aus Abraham hervorgegangen sind; jener aber, der seinen Stammbaum nicht von ihnen herleitet, hat von Abraham den Zehnten genommen und den Träger der Verheißungen gesegnet. Zweifellos wird aber immer der Geringere von einem Höheren gesegnet. Und in dem einen Fall nehmen den Zehnten sterbliche Menschen, im andern aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Und in Abraham hat sozusagen auch Levi, der den Zehnten nimmt, den Zehnten entrichtet; denn er war noch im Leib seines Stammvaters, als Melchisedek ihm entgegenging. .7:17    Denn es wird bezeugt: Du (damit ist letztlich Jesus gemeint) bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Auslegung

Wir begegnen in diesem Text einem Priesterkönig. Das war eine weit verbreitete Einrichtung, in Ägypten waren die Pharaonen auch Gottheiten. Melech heißt König, chedek kommt von zedkia=gerecht. Der König des Allgerechten (Gottes) könnte man übersetzen. Salem dürfte Jerusalem sein. Der höchste Gott war wohl der Himmelsbaal, der Oberste eines himmlischen Pantheons. Darin dürfte auch die Entwicklung des israelischen Monotheismus liegen, sie verehrten besonders den obersten Gott, er war zugleich ihr Schutzgott, wurde über den einzig zu verehrenden Gott schließlich zum einzigen Gott.

Melschisedechs Priestertum wird durch den Zehnten von Abraham anerkannt. In den Gaben von Brot und Wein wird eine Beziehung zu Jesus hergestellt, der als ewiger hoher Priester nicht in der Reihe der Leviten stand aber auf Melchisedech bezogen wurde. Opfer und Priesteramt sind den Muslimen fremd, aber auch Abraham durfte in ihrer Überlieferung das Reich des Himmels und der Erde sehen, so wie die Bibel ja Gott Schöpfer des Himmels und der Erde nennt.

Gebet

Nimm Dir Zeit zum Reisen, das erweitert Deinen Horizont.

Nimm dir Zeit zu arbeiten - das ist der Preis des Erfolges.
Nimm dir Zeit zu denken - das ist die Quelle der Macht.
Nimm dir Zeit zu spielen - das ist das Geheimnis der ewigen Jugend.
Nimm dir Zeit zu lesen - das ist die Grundlage der Weisheit.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein - das ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu träumen - sie bewegt dein Gefährt zu einem Stern.
Nimm dir Zeit zu lieben und geliebt zu werden - das ist das Vorrecht der Götter.
Nimm dir Zeit, dich umzusehen - der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.
Nimm dir Zeit zu lachen, das ist die Musik der Seele.

 

Lied GN 11 5+6

5. Gib den Boten Kraft und Mut,
Glaubenshoffnung, Liebesglut,
laß viel Früchte deiner Gnad
folgen ihrer Tränensaat.
Erbarm Dich, Herr!

6. Lau uns deine Herrlichkeit
ferner sehn in dieser Zeit
und mit unsrer kleinen Kraft
üben gute Ritterschaft.
Erbarm Dich, Herr!


 

6. Tag: Mittwoch. 03.10.2007

Fahrt nach Jerez da la Frontera, weltberühmt für die Sherry-Weine und erstklassige Pferdezucht (ggf. Besuch einer Trainingsschau):

Weiterfahrt in die Stadt des „Lichtes und des Windes“, die vom Atlantik umspülte Stadt Cadiz: Stadtrundgang, Besichtigung des historischen Teils des Alcazars und ggf. Kathedrale.  Fahrt- mit dem Schiff über die Atlantikbucht.

Hotelbezug in El Puerto de Santa Maria für eine Nacht. (03.10./04.10.) Hotel El Puerto Santa Maria ***

Lied GN 55 alles

 

Text Altes Testament Genesis 15,7-21

15:7 Der Herr sprach zu Abraham: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.  Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube!

Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn.

Gott sprach zu Abram: Du sollst wissen: Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört. Sie werden dort als Sklaven dienen, und man wird sie vierhundert Jahre lang hart behandeln. Aber auch über das Volk, dem sie als Sklaven dienen, werde ich Gericht halten, und nachher werden sie mit reicher Habe ausziehen.  Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern heimgehen; in hohem Alter wirst du begraben werden.

Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren; denn noch hat die Schuld der Amoriter nicht ihr volles Maß erreicht.

Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch.  

An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, (das Land) der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter, der Hetiter, der Perisiter, der Rafaïter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter

Koran Sure 29+ 33

Wir entsandten) auch Abraham, als er zu seinem Volke sprach: "Verehret Allah und fürchtet Ihn. Das ist besser für euch, wenn ihr es wüsstet.

Und (gedenke der Zeit) da Wir mit den Propheten den Bund eingingen, und mit dir, und mit Noah und Abraham und Moses und mit Jesus, dem Sohn der Maria. Wir gingen mit ihnen einen feierlichen Bund ein;

Neues Testament

Lukas 1,68-75 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn in seiner Gnade ist er gekommen, um sein Volk zu erlösen. Er hat uns einen mächtigen Retter gesandt aus dem Haus seines Knechtes David. So hat er durch seine heiligen Propheten verheißen schon seit uralten Zeiten: Er werde uns vor unseren Feinden retten und vor allen, die uns mit ihrem Hass verfolgen; er werde sich unserer Väter erbarmen und sich an seinen heiligen Bund erinnern, an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat: er werde uns aus der Gewalt unserer Feinde befreien, damit wir ihm furchtlos dienen und heilig und gerecht vor ihm leben all unsre Tage. (Aus dem Magnificat)

Lukas 22,20 22:20    Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

Auslegung

Wir haben hier einen der ältesten Bundeschlüsse im Ersten Testament, das heißt Erstem Bund. Ein Typischer Königsbund, den zwei Könige als Ausdruck von Recht zwischen ihren Völkern, schlossen. Die Teilung der Tiere ist kein Opfer, sondern Vorgang einer Selbstverfluchung. Wer durch diese Gasse gegangen ist als Symbol des Bundesschlusses, dem soll es widerfahren wie den Tieren, wenn er den Bund bricht. Raben, Symbol für böse Mächte, wollen den Bund verhindern. Abraham sinkt in einen Tiefschlaf, der ihn öffnet für eine neue Offenbarung. Dann zieht ein Backofen und eine Feuerfackel durch die Gasse dahin, der Mensch ist nicht beteiligt. Das sagt wohl, Gott wird seien Bund halten, der Mensch wird ihn brechen, deshalb geht er erst gar nicht durch die Gasse.

Auch der Koran verweist auf diese Bünde bis hin auch Maria und Jesus. Das Neue Testament erneuert den Bund in Jesus, in jeder Messe wird dies gegenwärtig.

Gebet:

Segen sei mit dir, der Segen strahlenden Lichts.
Licht um dich her und innen in deinem Herzen.
Sonnenschein leuchte dir und erwärme dein Herz
bis es zu glühen beginnt wie ein großes Torffeuer,
und der Fremde tritt näher, um sich daran zu wärmen.

Aus deinen Augen strahle gesegnetes Licht
wie zwei Kerzen in den Fenstern deines Hauses
die den Wanderer locken, Schutz zu suchen dort drinnen
vor der stürmischen Nacht.
Wen du auch triffst, wenn du über die Straße gehst,
ein freundlicher Blick von dir möge ihn treffen.

Lied GN 55 1-4


 

7. Tag: Donnerstag. 04.10.2007
Fahrt über Arcos de la Frontera In das malerische Bergstädtchen Ronda: Stadtrundgang zur imposanten Brücke über die Tajo-Schlucht, zur Stierkampfarena und zur ehemaligen Kollegiatskirche Sta. Maria la Mayor.

Hotelbezug für eine Nacht. (04.10./05.10.) Hotel Puerto de La Villa in Grazalema ****

 

Nach Möglichkeit Feier der hl. Messe

Lied GN 27 Nun jauchzt dem Herren

Nun jauchzt dem Herren all Welt;
Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt,
Kommt mit Frohlocken, säumet nicht,
Kommt vor sein heilig Angesicht.

2. Erkennt, dass Gott ist unser Herr,
Der uns erschaffen ihm zur Ehr,
Und nicht wir selbst; durch Gottes Gnad
Ein jeder Mensch sein Leben hat.

3. Wie reich hat und der Herr bedacht,
Und uns zu seinem Volk gemacht,
Als Guter Hirt ist ermbereit,
Zu führen stets auf seine Weid.

Begrüßung und Kyrie

 

GN 5+7

5. Dankt unserm Gott, lobsinget ihm,
rühmt seinen Namen mit lauter Stimm,
Lobsingt und danket allesamt;
Gott loben, das ist unser Amt.

7. Gott Vater in dem höchsten Thron
Und Jesus Christus, seinem Sohn,
Dem Tröster auch, dem Heilgen Geist
Sei immerdar Lob, Ehr und Preis..

Gebet:

Freundlich hast du uns geführt.
Lob sei Dir Gott!
Segne diesen Tag und alle meine Tage,
die ich unterwegs bin zu Dir.
Auf schmalen Strassen komme ich zu Deiner bergenden Burg.
Schütze mich auf dem Meer des Lebens und auf dem Land der Ruhe,
ergreife ganz von mir Besitz und flüstere dein Wort in mein Ohr, damit ich es höre,
begleite uns auch weiterhin auf unserem Lebensweg, Darum...

 

Lesung:

24:1-66 (teilweise  gekürzt)   Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem gesegnet. Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte!  Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne. Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen. Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte seines Herrn Abraham und leistete ihm in dieser Sache den Eid.

Der Knecht nahm zehn von den Kamelen seines Herrn und machte sich mit allerlei kostbaren Sachen aus dem Besitz seines Herrn auf die Reise. Er brach auf und zog nach Mesopotamien in die Stadt Nahors. Vor der Stadt ließ er die Kamele am Brunnen lagern. Es war gegen Abend, um die Zeit, da die Frauen herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Ersagte zu sich:    Da stehe ich an der Quelle, und die Töchter der Stadtbewohner werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.   Das Mädchen, zu dem ich dann sage: Reich mir doch deinen Krug zum Trinken!, und das antwortet: Trink nur, auch deine Kamele will ich tränken!, sie soll es sein, die du für deinen Knecht Isaak bestimmt hast. Daran will ich erkennen, dass du meinem Herrn Huld erweist.

Kaum hatte er aufgehört zu sprechen, da kam auch schon aus der Stadt Rebekka mit dem Krug auf der Schulter. Sie war dem Betuël geboren worden, dem Sohn der Milka, die die Frau Nahors, des Bruders Abrahams, war. Das Mädchen war sehr schön, und sie war ledig; noch kein Mann hatte sie erkannt. Sie stieg zur Quelle hinab, füllte ihren Krug und kam wieder herauf.  Da ging der Knecht schnell auf sie zu und sagte: Lass mich ein wenig Wasser aus deinem Krug trinken! Trink nur, mein Herr!, antwortete sie, ließ geschwind den Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken. Nachdem sie ihm zu trinken gegeben hatte, sagte sie: Auch für deine Kamele will ich schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben. Der Knecht Abrahams schaute ihr schweigend zu; er wollte sehen, ob der Herr seine Reise gelingen ließe oder nicht.

Als die Kamele mit dem Trinken fertig waren, nahm der Mann einen goldenen Nasenreif, einen halben Schekel schwer, und zwei goldene Spangen für ihre Arme, zehn Goldschekel schwer,  und fragte: Wessen Tochter bist du? Sag mir doch, ob im Haus deines Vaters für uns Platz zum Übernachten ist! Sie antwortete ihm: Ich bin die Tochter Betuëls, des Sohnes der Milka und des Nahor. Weiter sagte sie zu ihm: Stroh und Futter haben wir reichlich, auch Platz zum Übernachten.

Da verneigte sich der Mann, warf sich vor dem Herrn nieder und sagte: Gepriesen sei der Herr, der Gott meines Herrn Abraham, der es meinem Herrn nicht an Huld und Treue fehlen ließ. Der Herr hat mich geradewegs zum Haus des Bruders meines Herrn geführt.

Das Mädchen lief weg und erzählte im Haus seiner Mutter alles, was vorgefallen war.     Rebekka hatte einen Bruder namens Laban. Laban eilte zu dem Mann hinaus an die Quelle zu dem Knecht.

Da berichtete er: Ein Knecht Abrahams bin ich. der Herr hat meinen Herrn reichlich gesegnet, so dass er zu großem Vermögen gekommen ist. Sara, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn noch in ihrem Alter einen Sohn geboren. Ihm vermacht er alles, was ihm gehört. Mein Herr hat mir den Eid abgenommen: Du darfst für meinen Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich wohne. Reise vielmehr zum Haus meines Vaters und zu meiner Verwandtschaft, und hol eine Frau für meinen Sohn!

Jetzt aber sagt mir, ob ihr geneigt seid, meinem Herrn Wohlwollen und Vertrauen zu schenken. Wenn nicht, so gebt mir ebenfalls Bescheid, damit ich mich dann anderswohin wende.

Daraufhin antworteten Laban und Betuël: Die Sache ist vom Herrn ausgegangen. Wir können dir weder ja noch nein sagen.   Da, Rebekka steht vor dir. Nimm sie und geh! Sie soll die Frau des Sohnes deines Herrn werden, wie der Herr es gefügt hat. Dann holte der Knecht silbernen und goldenen Schmuck und Kleider hervor und schenkte sie Rebekka. Auch ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er kostbare Geschenke. Er und die Männer seiner Begleitung aßen und tranken und gingen dann schlafen. Als sie am Morgen aufstanden, sagte der Knecht: Entlasst mich jetzt zu meinem Herrn!

Der Bruder Rebekkas und ihre Mutter antworteten: Das Mädchen soll noch eine Zeitlang bei uns bleiben, etwa zehn Tage, dann mag sie sich auf die Reise begeben. Haltet mich nicht auf, antwortete er ihnen, der Herr hat meine Reise gelingen lassen. Lasst mich also zu meinem Herrn zurückkehren!  Sie entgegneten: Wir wollen das Mädchen rufen und es selbst fragen.    Sie riefen Rebekka und fragten sie: Willst du mit diesem Mann reisen? Ja, antwortete sie.    Da ließen sie ihre Schwester Rebekka und ihre Amme mit dem Knecht Abrahams und seinen Leuten ziehen. Sie segneten Rebekka und sagten zu ihr: Du, unsere Schwester, werde Mutter von tausendmal Zehntausend! Deine Nachkommen sollen besetzen das Tor ihrer Feinde.     Rebekka brach mit ihren Mägden auf. Sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann. Der Knecht nahm Rebekka mit und trat die Rückreise an.

Isaak war in die Gegend des Brunnens von Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen. Eines Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher.  Auch Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.

Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich, und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so über den Verlust seiner Mutter.

Kurz danach wurde verschied  Abraham.

Ansprache

Diese Geschichte ist über 2500 Jahre alt. Ich habe sie so lang vorgetragen, weil sie eine einmalige Atmosphäre widerspiegelt.

Abraham weiß sich am Ende seiner Lebensreise, er bestellt sein Haus. Er müht sich um eine Frau für Isaak. Das ganze atmet aber nichts von heutigen Zwangsheiraten wie sie in machen Bereichen des Islam bis heute üblich sind. Rebekka spielt schon eine eigene aktive Rolle. Schön die Rücksichtsnahme von Bruder und Mutter. Die Geschenke gehen nicht zuerst an die Eltern, sondern zuerst an die Braut. Diese Frauen aus der frühen Zeit Israels waren sich ihrer Rolle wohl bewusst.

Die ganze Geschichte ist aber auch nur auf dem Hintergrund des Gottesbildes verständlich, der sich um die Seinen sorgt und sie auf dem richtigen Weg führt.

Auch ein stück unserer Lebensreise die Reise nach Andalusien endet hier. Wir haben gesehen, was Menschen leiten können, wir haben aber auch erfahren, wie sie miteinander umgehen können. Lernen wir daraus den gegenseitigen Respekt und die Lehre, dass gemeinsam immer mehr zu erreichen ist als allein und gegeneinander.

.

 

Fürbitten

Ruf nach jeder Fürbitte GN 21

Erbarme dich, Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich, Herr.

Zu Dir o Herr wollen wir rufen

  • Für alle, denen wir auf unsere Reise begegnet sind und  vor allem für jene, die uns dabei hilfreich waren, danke du ihnen in deiner Güte.
  • Für die Menschen die hier wohnen, dass sie ein gutes Leben haben und sie nicht getroffen werden von großen Auseinandersetzungen.
  •  Für Christen und Muslime, dass sie sich ihrer gemeinsamen Wurzelnbewusst werden und verständnisvoll miteinander umgehen.
  • Für die Juden, deren Geschichte wir soviel verdanken, lass sie friedvollen Zeiten entgegengehen.
  • Für die die meinen, nur mit Gewalt seien die Probleme der Welt zu klären, gebe ihnen einen neuen Geist.
  • Für uns wenn wir heim kommen, lass uns den Geist der Weite des Denkens auch weiter tragen.
  • Für unsere Verstorbenen, für alle Verstorbenen hier, vor allem auch die die in der Geschichte Opfer der Gewalt wurden, schenke ihnen Deinen Frieden.

Darum bitten wir Vater im Himmel, in der kraft de heiligen Geistes, erhöre unser Gebet durch Christus unseren Herrn.

Gabereitung GN 49 Gott 1+2+4+7

1. Gott liebt diese Welt, und wir sind sein Eigen. Wohin er uns stellt, sollen wir es zeigen:
Gott liebt diese Welt

2. Gott liebt diese Welt. Er rief sie ins Leben.
Gott ist's der erhält, was er selbst gegeben.
Gott gehört die Welt

4 Gott liebt diese Welt. Ihre Dunkelheiten hat er selbst erhellt. Im Zenit der Zeiten kam sein Sohn zur Welt.

7 Gott liebt diese Welt. Er wird wiederkommen, wann es ihm gefällt, nicht nur für die Frommen, nein für alle Welt.

Sanktus:  GN 62 2+ 3 Alles was dich preisen..

2. Alles, was dich preisen kann,
Cherubim und Seraphinen,
Stimmen dir ein Loblied an;
Alle Engel, die dir dienen,
Rufen dir in sel'ger Ruh':
Heilig, heilig, heilig! zu.

 

 

  1. Heilig, Herr Gott Zabaoth!
    Heilig, Herr der Kriegesheere!
    Starker Helfer in der Not,
    Himmel, Erde, Luft und Meere
    Sind erfüllt von deinem Ruhm
    Alles ist dein Eigentum.

Vater Unser GL 912

Friedensgebet des Mohammed

Gott, du bist Friede, Friede geht aus von Dir
 und Friede kehrt zu Dir zurück.
Gewähre uns, Gott, in Frieden zu leben
und in die Wohnung des Friedens einzugehen.
Gesegnet bist Du, unser Herr und Höchster,
Gott der Herrlichkeit und der Barmherzigkeit.

 

Schlussgebet

Möge Gott auf dem Weg, den Du vor Dir hast, vor Dir hergehen.
Das ist mein Wunsch für Deine Lebensreise.
Mögest Du die hellen Fußstapfen des Glücks finden
und ihnen auf dem ganzen Weg folgen.

Möge Dein Leben heiter sein, wie der sprudelnde Quell,
die Tage fröhlich, wie das Lachen einer Schar Kinder,
die Stunden voller Licht und Freude.
So wirst Du stets die unendliche Lebenskraft der Blumen in Dir tragen
und Deinem Leben Sinn und Richtung geben.

Gottes Liebe wärme dich,
Gottes Gegenart umstrahle dich,
Gottes Geist möge in dir sein.
Gottes Kraft soll in dir wirken,
Gottes Zärtlichkeit soll dich beschützen,
Gottes Friede soll dich umgeben.


 

Schlusslied

Möge die Straße uns zusammenführen

und der Wind in Deinem Rücken sein;

sanft falle Regen auf Deine Felder

und warm auf Dein Gesicht der Sonnenschein.

Refrain:

Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand; und bis wir uns

wiedersehen, halte Gott Dich fest in seiner Hand.

 

Führe Die Straße, die Du gehst

immer nur zu Deinem Ziel bergab;

hab wenn es kühl wird, warme Gedanken

und den vollen Mond in dunkler Nacht.

Refrain: Und bis wir...

 

Hab unterm Kopf ein weiches Kissen,

habe Kleidung und das täglich Brot;

sei über vierzig Jahre im Himmel,

bevor der Teufel merkt Du bist schon tot.

Refrain: Und bis wir...

 

Bis wir uns mal wiedersehen,

hoffe ich , daß Gott Dich nicht verlässt;

er halte Dich in seinen Händen,

doch drücke seine Faust Dich nicht zu fest.

Refrain: Und bis wir...

Segensstrofe (Priester)

 


 

8. Tag: Freitag. 05.10.2007

Fahrt durch die grandiose Serrania de Ronda, die Sierra Bermeja und entlang der Costa del Sol nach Malaga (ggf. noch Besuch im Picasso-Museum)

Lied: GN 23 1+3 Im Frieden Dein

1. Im Frieden dein, o Herre mein,1

lass ziehn mich meine Straßen.

Wie mir dein Mund gegeben kund,

schenkst Gnad du ohne Maßen,

hast mein Gesicht das selge Licht5

des Heilands schauen lassen.

3. O Herr, verleih, dass Lieb und Treu

in dir uns all verbinden,15

dass Hand und Mund zu jeder Stund

dein Freundlichkeit verkünden,

bis nach der Zeit

den Platz bereit’

an deinem Tisch wir finden.

Lesung

Genesis 15,18f: An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, (das Land) der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter, der Hetiter, der Perisiter, der Rafaïter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter (Vor 1500 v.Ch.)

 

Jesaja 2:1-5:     Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat. Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn. (um 740 v.Chr.)

Auslegung

Die erste Stelle hat eine Stammesdimension, sie enthält aber schon Öffnungsperspektiven. Entstanden um vor1500 vor Christus. Der zweite Text ist etwa 740 v. Chr. Entstanden, hier geht es schon um ein umfassende Völkerwallfahrt. Salem ist jetzt Jerusalem und die Dimension und die historische Dimension wird durch Jakob hergestellt, dem Enkel Abrahams.

Eigentlich könnte diese Friedensdimension in Jerusalem heute dran sein, wenn die Religionen nicht nach wie vor so zerstritten wären. Hier muss noch viel geschehen.

 

 

 

 

Lied: GN 85


 

 

Einige der täglichen Vorträge

 


 

 


 

Ernst Leuninger (Fassung 30.5.2007)

1. Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens von Muslimen und anderen EuropäerInnen

Eine kritische Situation

Wer sich mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens von Muslimen und anderen EuropäerInnen beschäftigt, wird sofort auf den 11. September 2001 in den USA, Theo van Gogh  in den Niederlanden, das berüchtigte Fatwa Khomeinis gegen Salman Rushdie in Großbritannien, die Eskalation der Gewalt in Frankreich und auf die ausufernde Karikaturengeschichte von Dänemark ausgehend stoßen und vielleicht schnell geneigt sein, ein Zusammenleben nicht für möglich zu halten. Das kann aber nicht das Ende der Überlegungen sein.

Es ist nicht zu leugnen, dass diese Dinge großen Einfluss auch auf das Verhältnis der Menschen in Europa haben, zumal sie sich ja in diesem Umfeld gezeigt haben. Gerade in Frankreich mit seinem hohen Anteil an islamischen Jugendlichen aus Marokko wurde dies deutlich Da kommen islamitische Tendenzen mit Arbeitslosigkeit zusammen und dann fehlt nur noch der berühmte Zündfunken. Durch neuere Untersuchungen aus Marokko wissen wir, dass dort die Jugend auf einem Weg „zurück zu den Wurzeln des Islam“ ist. Die westliche Welt, die über Jahrzehnte das erstrebenswerte Vorbild war  ist es nicht mehr. Es kann ja sein, dass fundamentalistische Strömungen, die in den USA zur Zeit vorherrschen, diese westliche Welt zum geborenen Gegner der Muslime machen. Der Golfkrieg und die Besetzung das Irak haben das ihre dazu beigetragen. Letztlich ist es aber das politische Versagen der Regierungssysteme in den muslimischen Ländern, gerade in den Ölländern, wo der Reichtum sich bei wenigen in unvorstellbarer Weise häuft, während die Mehrheit arm bleibt. Dies führte  zur Identitätskrise, die sich aber vor allem gegen die westlichen Industrienationen richtet, teilweise zu Recht, weil das gute Verhältnis saudischer Herrscher zu den USA, z.B. aber auch zur deutschen Wirtschaft dies bekräftigen. Der Terrorismus bekämpft die Ungläubigen, die Globalisierung und ist inzwischen eine Rekordjagd des Bösen, nur große Terrortaten bekommen hinreichende Öffentlichkeit. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Nachkriegsterrorismus vor allem in Deutschland entstanden ist, Mitte Ende der 60er Jahre ausgelöst durch die Notstandsgesetzgebung. Eine führende Frau der RAF (gegründet 1970) war eine ehemalige Schulkameradin von mir, in Marburg gehörte sie zur evangelischen Studentengemeinde, wechselte dann nach Münster und schloss sich einer sozialistischen Gruppe an.  Auf das Konto der RAF gehen 34 Morde und 20 Tote aus den eigenen Reihen.

Am 11. März 2004 kam dieser islamitische Terror-Krieg auch nach Europa, 190 Menschen starben durch Sprengsätze in einem Madrider Vorortzug. 2004 sind 69% der befragten Deutschen der Meinung, dass dies auch ein Problem für Deutschland werden könnte. Insgesamt hatte sich das Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern seit 1992 verbessert. Statt 61% gaben 65% an, dass ein gutes und 22% zu 16% (1992), dass ein sehr gutes Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern in der Nachbarschaft besteht. Auf Grund der genannten Ereignisse gaben nur noch 19% gegen 32 (1995) an, dass die hier lebenden Muslime eine Bereicherung seien. 69% der Bundesbürger sind der Auffassung, dass sich Muslime noch mehr integrieren müssten.

Muslime in Europa und besonders in Deutschland und ihre Vertretungen

Es gab in Europa 1998 über 32 Millionen Muslime, nahezu alle Richtungen und Aufspaltungen, die ja im Islam auch erheblich vorhanden sind und sich jetzt z.B. im Irak massiv bekämpfen. Im europäischen Teil Russlands sind es 11, in Frankreich 3,5, in Deutschland 2,7 (Millionen) in Großbritannien 1,5 (Millionen) usw. Interessant ist, dass wir in drei europäischen Ländern, nämlich Bosnien-Herzegowina 1,9 Millionen, Kosova 1,4 (vor dem Krieg)   und Albanien 2,1 schon seit Jahrhunderten einen hohen Anteil von Muslimen haben.

In Bosnien hatte sich eine moderate Form des Islam herausgebildet. Die Ehegesetze bezüglich der Mischehen wurden nicht so streng ausgelegt, die meisten Koranschulen waren schon um die Wende zum 20. Jahrhundert geschlossen, das Verhältnis zu den Katholiken gut. Mir sagte der Weihbischof Sudar von Sarajevo: „Als Kinder hatten wir es schön, weil wir viele Feiertage hatten, die islamischen haben wir mit unseren muslimischen Freunden gefeiert und die unsrigen die Muslime mit uns.“ Es gab durch den Einfluss der Saudis nach dem Krieg (Bosnien) eine Verschärfung mit dem Bau von 300 Moscheen durch diese und der Verpflichtung der Frauen und Mädchen ein Kopftuch zu tragen, wenn sie Geld haben wollten. Die Moscheen braucht kaum jemand und Kopftücher sieht man in Sarajevo nur noch sehr selten. In der islamischen Fakultät der Universität Sarajevo wird ein Diplom für Imane verliehen, man kann dort promovieren und habilitieren. Man möchte einen europäischen Islam in die Theorie einbringen. Dazu werden auch die Bücher der deutschen Exegeten zur kritisch-historischen Auslegung der Bibel gelesen. Damit machen sie den Saudis und den Fundamentalisten aber keine Freude. Hier geht eine interessante Entwicklung vonstatten, alles spricht dafür eine solche Fakultät auch in Deutschland einzurichten.

Die weiteren Ausführungen müssen sich weithin auf Deutschland konzentrieren, weil eine differenzierte Abhandlung von europäischen Ländern den Rahmen sprengt, vieles ist aber exemplarisch.

In Deutschland gibt es inzwischen 3,2 Millionen Muslime (2002). Die Zahl hat sich seit 1984 verdoppelt. Es gibt  2200 Moscheegemeinden, die auf Basis des deutschen Vereinsrechts ihre Aktivitäten entfalten. Die meisten arbeiten in so genannten „Hinterhofmoscheen“. Neubau von Moscheen macht Probleme in der Nachbarschaft, vor allem stört der befürchtete Ruf des Muezzin. Der größte Teil der Muslime, 2,4 Millionen, ist aus der Türkei. Etwa 400.000 haben eine deutschen Pass mit steigender Tendenz. Es gibt etwa 10.000 deutschstämmige Muslime.

Die beiden größten Dachverbände der Muslime in Deutschland sind:

1. Der Zentralrat: "Der Zentralrat der Muslime in Deutschland ... versteht sich als Diskussions- und Handlungsebene seiner Mitglieder und nimmt die Aufgabe eines Dialog- und Ansprechpartners für den deutschen Staat, die Verwaltung und die anderen Gruppen der Gesellschaft wahr.

Der Zentralrat will die Moscheegemeinden, islamischen Vereine, Verbände und Dachorganisationen weder ersetzen noch mit ihnen konkurrieren, er will vielmehr ihre gemeinsamen Interessen als Gesellschaftsgruppe vor den Behörden vertreten und die Rechte, die ihnen als Religionsgemeinschaft zustehen, in ihrem Namen verlangen." (Aus der Selbstdarstellung des ZMD)

2. Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V. ist neben dem kleineren Zentralrat der Muslime in Deutschland einer der wichtigsten islamischen Dachverbände in Deutschland. Er wurde 1986 zur bundesweiten Koordinierung islamischer Religionsgemeinschaften in Berlin gegründet. Größter Mitgliedsverein ist die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş, die die Mehrheit der Mitglieder sowie den Vorsitzenden stellt. Diese Gruppe geriet unter die Beobachtung des Verfassungsschutzes; ihr werden islamitische Tendenzen nachgesagt, wobei nach Aussagen von Fachleuten nur wenige islamische Gruppen in Deutschland unter Beobachtung stehen.

Die Muslime kamen in verschiedenen Wellen. Zuerst die angeworbenen Gastarbeiter, die bald wieder zurück wollten, aber dann doch blieben und ihre Familien nachholten. Dann auch der Zuzug aus den verschiedenen Krisengebieten, so aus Bosnien und anderen Ländern. Viele haben sich völlig etabliert, so haben türkische Unternehmen schon 125.000 Arbeitsplätze geschaffen mit einem Drittel deutscher Arbeitnehmer. Viele haben Hauseigentum.

Schwierig ist immer noch das Bildungsniveau. Pisa hat für Deutschland die extreme Situation nachgewiesen, dass die Frage des Bildungsniveaus entscheidend eine Frage des Einkommens der Eltern ist. Das ist ein gravierendes Versagen der deutschen Bildungspolitik aber es trifft vor allem türkische Kinder. Hinzu kommt noch, dass die Deutschkenntnisse oft gering sind und durch die Möglichkeit des türkischen Fernsehens per Satellit noch geringer geworden sind.

An der Schnittstelle von Gesellschaft/Staat und Muslimen

Aus der Fülle der sich ergebenden Fragestellungen in diesem Zusammenhang können nur einige herausgegriffen werden. Dies bedeutet nicht, dass andere nicht eben so wichtig wären. Hinzu kommt, dass Integration ein langwieriger Prozess ist, der zwar schon lange angelaufen ist aber gerade bei unseren muslimischen MitbürgerInnen sehr viele Ungleichzeitigkeiten hat und sehr langwierig ist. Hier soll der Frage nachgegangen werden, ob es überhaupt möglich ist, dass sich ein Mensch muslimischen Glaubens in die freiheitlich demokratische Ordnung, die im Grundgesetz festgeschrieben ist, einordnen kann. Dabei darf nicht übersehen werden, dass ein großer Teil der bei uns lebenden Muslime säkularisiert sind in dem Sinne, dass ihnen Religion nicht viel bedeutet oder dass, wenn sie dennoch vorhanden ist, ihre Privatangelegenheit ist.

Die Scharia mit ihren Gesetzen geht davon aus, dass jeder Muslime im Bereich eines muslimischen Staates wohnt. Gewisse Ausnahmen gab es für Sklavenbefreier und Händler. Wichtig war, dass sie ihre Religion nicht verleugneten und diese leben konnten, das waren aber nur zeitlich befristete Aufenthalte. Heute leben ein Drittel der Muslime außerhalb islamischer Staaten. Dies ist im Grunde eine neue Situation.  1997 wurde von prominenten Muslimen ein Europäischer Rat für Rechtsgutachten und Studien für die in nicht-islamischen Länden lebenden Muslime geschaffen. Aus der Scharia seien Muslime verpflichtet, Person, Ruf und Vermögen der Nichtmuslime als unantastbar zu betrachten. Man beruft sich dabei auf das Verhalten von Muslimen, die zur Zeit Mohammeds in das christliche Äthiopien auswanderten. Wer sich an die Scharia in einem nicht-muslimischen Land gebunden fühlt, der muss nach den Regeln der Scharia die Gesetze des Aufenthaltslandes halten, sofern ihm die Praktizierung der Religion möglich ist. Dies ist in Europa und Deutschland der Fall. Die islamische Religionsgemeinschaft in Hessen sagt dazu, dass die Regeln der Scharia allumfassend und zeitlos sind . Diese Scharia unterscheidet aber zwischen Rechtsnormen, die nur für islamische Länder gelten und individuellen Geboten. Deshalb sind für Muslime in Hessen die Regeln der deutschen/hessischen Rechtordnung verbindlich. Die zu achtenden Regeln der Religion sind nach deutschem Recht der grundgesetzlich gesicherten Religionsfreiheit zuzuordnen.  Der Präsident der Vereinigung Islamischer Organisationen in Europa sagt dazu: „Europa ist unsere Heimat, der Islam unsere Religion“. Der Gottesbezug unseres Grundgesetzes wird von den Muslimen sehr geschätzt. Das Grundgesetz in Deutschland ist also kein Integrationshindernis.

Eine dringend zu lösende Frage ist die des Religionsunterrichtes für muslimische Kinder. Dies scheitert immer wieder an der Frage, dass es keinen einheitlichen Ansprechpartner bei den Muslimen gebe.  So untersagte deshalb die Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen die Gründung einer islamisch-theologischen Fakultät an der Universität Bonn - das Geld war von Sponsoren gestiftet - weil kein einheitlicher Ansprechpartner vorhanden sei. Das ist auch die Haltung vieler Kultusminister in Deutschland. In Österreich gibt es schon seit 1983 islamischen Religionsunterricht an Pflicht-, mittleren und höheren Schulen. 1999 wurde eine Ausbildungsstätte für islamische Religionslehrer eröffnet.

In Deutschland gibt es nur Vorformen zu einem Religionsunterricht, so in Berlin. An zwei Grundschulen geben zwei Lehrer der Islamischen Föderation 57 Kindern aus der zweiten Klasse zwei Stunden in der Woche Unterweisung im Islam. Alle Versuche von Schulsenatoren, der Föderation den Zugang zu verweigern, sind gescheitert. 1998 stellte das Oberverwaltungsgericht fest, die Föderation sei eine Religionsgemeinschaft; 2000 bestätigte dies das Bundesverwaltungsgericht. Es betont, da die Religionsgemeinschaften in Berlin den Religionsunterricht vollständig in eigener Verantwortung und außerhalb der regulären schulischen Ausbildung erteilten, könne der Staat weder die Auswahl der Lehrer noch die Inhalte bestimmen. Auch das Religionsministerium der Türkei kann nicht der Partner sein.

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) sagte 2001, dass islamischer Religionsunterricht ein legitimes Bedürfnis sei. Sie sehe aber nicht, dass  die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) die richtige Organisation dafür sei. Einen entsprechenden Antrag der IRH lehnte Wolff daher ab. Es gebe Zweifel an der Beachtung des Grundgesetzes. Die Organisation spreche auch nicht für alle Gemeinden. Dies wurde von anderen islamischen Vereinigungen begrüßt.

Um dem legitimen Bedürfnis der Muslime in Hessen doch noch gerecht zu werden, will Wolff den rund 50.000 Schülern islamischen Glaubens jetzt ein zusätzliches Ethik-Fach anbieten. In Kassel und in Frankfurt soll schon bald damit begonnen werden. Die religiöse Unterweisung dürfe nicht allein den Koranschulen überlassen werden. Jetzt regen die anderen islamischen Religionsgemeinschaften die Gründung eines Fachbeirates aller islamischen Organisationen, auch säkularer Vereinigungen, in Hessen an.

Das Land Baden-Württemberg führt ab dem Schuljahr 2006/7 ein Modellversuch islamischen Religionsunterricht auf deutsch ein. Alle bisherigen Versuche, den Unterricht in Baden-Württemberg einzuführen, sind daran gescheitert, dass dem Kultusministerium ein verlässlicher Partner fehlte. Bis die Lehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen beginnen kann, sollen im Schuldienst stehende Lehrer muslimischen Glaubens mit einer Zusatzqualifikation den islamischen Religionsunterricht erteilen.

In Bayern findet ein Religionsunterricht im Zusammenhang mit dem Muttersprachlichen Ergänzungsunterricht statt.

Da der Religionsunterricht laut Grundgesetz ein ordentliches Lehrfach ist, untersteht er der staatlichen Schulaufsicht. Der Religionsunterricht wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Hier liegt das Problem. Es gibt keinen richtigen Ansprechpartner. Warten, bis es Körperschaften öffentlichen Rechts im Islam in Deutschland gibt, dürfte zu lange sein, denn der Islam hat von seinem Wesen her keine Organisationsform, die einer Kirchenmitgliedschaft entspricht; diese Mitgliederstruktur fehlt im Islam. Es müsste vermutlich ein Fachbeirat, so wie in Hessen gewünscht, gebildet werden, der die  jeweiligen Kultusministerien kompetent berät.

Außerdem ergeben sich an den Schulen noch einige Streitfelder, so im Tragen des Kopftuches. Die Diskussion wurde viel zu hoch aufgehängt, es ist keine religiöse Pflicht, sondern eine private Entscheidung ein Kopftuch zu tragen. Im gemischten Sport gibt es Probleme für muslimische Mädchen, aber auch hier greifen eigentlich die Regeln, dass die örtlichen Gesetze zu beachten sind, oder wenn ein/e Schüler/in sich weigert, Gesichter und Menschen zu malen, gibt es auch andere Aufgaben.

Ein großes Problem stellen die so genannten „Zwangsheiraten“ dar. In der Türkei scheinen sie noch eine Selbstverständlichkeit zu sein, obwohl bei einem angestrebten EU-Beitritt dies nicht mehr zulässig ist. So habe ich erlebt, dass eine deutsche Frau mit den zwei islamischen Kindern und ihrem türkischen Mann, der in Istanbul Professor wurde, in die Türkei zog. Der Mann starb, die Onkels wollten die Tochter verheiraten, die Mutter flüchtete mit den Kindern bei Nacht und Nebel nach Deutschland. Freie Partnerwahl ist aber ein Menschenrecht. So steht in Artikel 16, Absatz 2 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: „Die Ehe darf nur aufgrund der freien und vollen Willenseinigung der zukünftigen Ehegatten geschlossen werden.“

Die Zwangsheirat ist in der  subalternen Rolle der Frau in islamischer Tradition (nicht im Koran) begründet. Vielfach wurde sie auf das Haus abgedrängt. Eine strenge Geschlechtertrennung wird in der Verschleierung betont.  Es gibt in der Interpretation einen breiten Spielraum bis hin zur Übernahme des Schweizer Eherechts in der Türkei. Ein Mann kann bis zu vier Frauen haben. Frauen können zu Verführerinnen werden, deshalb müssen sie verschleiert gehen. Aber vieles stammt nicht aus dem Koran, sondern auch hier aus der Tradition. Manches kommt uns ja aus alten Zeiten nicht unbekannt vor. Eva in der geschichtlichen Diskussion, das Kopftuchtragen von Frauen in unseren Dörfern bis nach dem 2. Weltkrieg, das Schleiertragen von Frauen in römischen Kirchen ist bis in unsere Zeit vorgeschrieben. Erst langsam hat sich in unserer Gesellschaft die Emanzipation durchgesetzt, obwohl noch lange keine partnerschaftliche Gesellschaft erreicht ist. Eine Bundeskanzlerin ist erfreulich, sie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauen in wirtschaftlichen interessanten Positionen viel weniger vertreten sind als Männer, dass es aber ein Bereich der Armut umgekehrt ist. So sind muslimische Frauen in Deutschland eingeladen, sich auch auf den Weg einer partnerschaftlichen Gesellschaft zu begeben und die Männer aufgefordert, dies zuzulassen und zu fördern.

In das vom Grundgesetz her geforderte Recht der Frauen passen Zwangsheiraten nicht hinein. 1994 wurden Berlinerinnen türkischer Abstammung befragt auf ihre Freiheit im Eheabschluss. Das Ergebnis: Von den 114 Frauen, die den Fragebogen beantworteten, hatten 43 im Alter von 13 bis 17 Jahren geheiratet. 38 hatten den Bräutigam nie vorher getroffen. 30 Prozent waren nicht gefragt, und 39 gegen ihren Willen verheiratet worden. Nach Schätzung der WDR-Sendung Babylon »importieren« türkische Eltern jährlich 70.000 Bräute aus der Türkei nach Deutschland. 30.000 Zwangsheiraten pro Jahr werden nach Fachleuten (Terre de Femmes) in Deutschland gerechnet.

Zwangsehen scheitern immer öfter. Viele gegen ihren Willen zusammengeschweißte Töchter und Söhne der zweiten und dritten Generation landen ein oder zwei Jahre später bei Gülsen Kücük-Ratzlaff, Fachanwältin für Familienrecht in Köln. „Zu 90 Prozent habe ich türkisches Klientel. Sehr oft klagen Ehemänner wie Ehefrauen über ihre Verheiratung unter Zwang und wollen so schnell wie möglich getrennt werden, weil die Lebensvorstellungen des Paares nicht zusammen passen. Manche Eltern hofften, mit ihrer Heiratskandidatin die Beziehung des Sohnes zur deutschen Freundin zu beenden, aber das passiert eben oft nicht.“

Oft werden die Mädchen in das Land der Väter verschleppt und dort verheiratet. In Berlin sollen es 2004  240 gewesen sein, Fachleute schätzen eine zehnfache Dunkelziffer. Hier müssen einmal Gesetze greifen, zum anderen bedarf es der Aufklärung über die Rechte der Frauen aber auch der Männer zur freien Partnerwahl. Beratungstelefone sind notwendig. Nicht die Religion, sondern die Tradition begründet die Zwangsheirat.

Wege zum Zusammenleben in Deutschland und Europa

Ist zur Zeit im Karikaturenstreit ein Krieg der Kulturen (Samuel Huntington) entbrannt? In Nigeria (März 2006) wurden christliche Kirchen angezündet und Priester, gerade solche die um den Dialog bemüht waren, getötet. Es ist eher ein Krieg der Un-Kultur. Der Dialog muss weitergehen, wie es auf einer Tagung in Wien gefordert wurde. Der Präsident der Islamischen Republik Iran Dr. Seyed. Khatami sagte dort: „...Dialog ist nicht nur ein Weg unter vielen, sondern der einzige vernünftige und moralische Weg. Alles andere führt zu Krieg, Aggression und Terrorismus. Aggression ist stumm und sprachlos, Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit werden zuerst durch Worte gesät, die später ihre Früchte in die Außenwelt tragen. Das Wort ist heilig, denn im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort...“  Kardinal Schönborn betonte: „...Ausgehend von dem ‚religiösen Sinn’, der sich bei Menschen verschiedenster Völker und Kulturen findet, und von den großen „Rätseln des menschlichen Daseins", auf die die Religionen Antwort zu geben versu­chen, erklärt sodann das Konzil, worauf der „Dialog der Religionen" in der Sicht des katholischen Glau­bens beruht:  ‚Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet,’ “  Dieser Dialog ist auf Dauer für den Weltfrieden und den Frieden am Ort nötig.

Es gibt verschiedene Lösungsmodelle des Zusammenlebens von Muslimen und EuropäerInnen in Deutschland. Da ist zum ersten der Weg der totalen Anpassung, der verstößt aber massiv gegen die menschliche Freiheit. Die Parallelgesellschaft ist auch kein Weg. Es gibt eigentlich in Deutschland, nur in Berlin, wenige Stadtviertel, die völlig türkisch geprägt sind: Kreuzberg, Neukölln und Wedding. 230.000 Menschen türkischer Abstammung wohnen in Berlin, durch Parallelgesellschaften schließen sich Menschen gegenseitig aus.

Von der „Multikultilösung“ die in der mit am bevölkerungmäßig gemischtesten Stadt Deutschlands in Frankfurt nicht ohne Erfolge war - große Auseinandersetzungen blieben aus - sollte man übernehmen, dass jede Kultur zuerst einmal Wert ist und nicht vernichtet werden sollte.

Bassam Tibi entwickelt die Idee des Euroislam und der europäischen Leitkultur. Gegen eine multikulturelle Gesellschaft wendet er ein, dass sie die gesellschaftliche Identität Europas leugnet. Für ihn leben Menschen „in einer kulturell gemischten Gesellschaft aus unterschiedlichen Kulturen in einem durch eine Leitkultur verbundenen Gemeinwesen zusammen“. Dies erfordert gemeinsame Grundwerte, die sich aus der „kulturellen Moderne“ ergeben.  Er möchte die Ausländer zu „Verfassungspatrioten“ machen. Für ihn haben die Muslime in Europa keine andere Wahl, als einen „Euro-Islam“ zu entwickeln, der sich in Europa integrieren lässt, die Europäer müssen dabei mithelfen.

Was Beckstein (Innenminister Bayern CSU) zum Thema sagt, ist sicher nicht so von Tibi gemeint. Beckstein forderte erneut, Ausländer müssten die deutsche Leitkultur anerkennen. „Unsere westliche Zivilisation, geprägt durch Christentum, Aufklärung und den Humanismus, die muss jeder anerkennen, sonst hat er bei uns nichts zu suchen“, (SZ, 1.7.2002, S.6)

Sagt man statt „Leitkultur“ „Demokratische Grundordnung“ kommt man der Angelegenheit näher. Dazu gehört dann auch die Kenntnis der Landessprache, um sich in dem jeweiligen Land vernünftig verständigen zu können.

Die Unesco, die sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt, hat in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung zur kulturellen Vielfalt vom 2. November 2001 gesagt: „Kulturelle Vielfalt spiegelt sich wider in der Einzigartigkeit und Vielfalt der Identitäten, die die Gruppen und Gesellschaften kennzeichnen, aus denen die Menschheit besteht. Als Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität ist kulturelle Vielfalt für die Menschheit ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur. Aus dieser Sicht stellt sie das gemeinsame Erbe der Menschheit dar und sollte zum Nutzen gegenwärtiger und künftiger Generationen anerkannt und bekräftigt werden.“

Mir gefällt in diesem Zusammenhang der Ausdruck aus der Ökumene „versöhnte Vielfalt“ oder „Gemeinschaft von Gemeinschaften“. Unsere demokratische Ordnung ist die Grundlage der Versöhnung, für die Muslime ist das ein Lernprozess für ein besseres Leben, für die Deutschen, die im Land geboren sind, ist es ein notwendiger Lernprozess auf die sich entwickelnde europäische und Weltgesellschaft. Es geht nicht um einen „Krieg der Kulturen“, sondern um eine weltweite „Zivilisation der Liebe“ wie es Johannes Paul II. betonte. Damit müssen wir bei uns anfangen.

Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland“ (KRM)

Vier große islamische Verbände haben sich Ende März zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Sie wollen damit eine breite Vertretung der Muslime in Deutschland schaffen und langfristig eine Gleichstellung des Islams mit anderen Religionsgemeinschaften erreichen. Die Gründung des „Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland“ (KRM) stößt jedoch in Politik, Gesellschaft und bei Verbänden auf Kritik.  Den Dachverband bilden die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD).

Ein Zusammenschluss der Muslime war zwar von Vertretern der Politik im Vorfeld verschiedentlich gefordert worden. Die Umsetzung stieß jedoch in der jetzigen Form überwiegend auf Kritik. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) deutete an, dass er einer alleinigen Vertretung der deutschen Muslime durch den KRM kritisch gegenüberstehe, da er nicht alle Strömungen mit einbeziehe. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer (CDU) äußerte sich ähnlich. ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek lehnte diese Haltung als ungerecht ab

Die Kritik unter muslimischen Gruppen, die sich dem KMD nicht angeschlossen haben, richtet sich insbesondere gegen dessen religiös-ideologische Ausrichtung: Die vier Gründungsverbände gelten als zu konservativ, um eine „einheitliche Vertretungsstruktur der Muslime in der BRD“ darzustellen, wie es die Präambel des Koordinationsrats vorgibt. Zwar geloben die Gründer in dem Dokument ihr Festhalten an der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sie legen aber auch fest: „Koran und Sunna des Propheten Mohammed bilden die Grundlage des Koordinierungsrats.“

Wie eine gemeinsame Vertretung der Muslime stattdessen aussehen sollte, wird unterschiedlich eingeschätzt. „Wir hätten bei einem Dachverband niemals mitgemacht“, sagte Ali Erkan Toprak, Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschlands. Schätzungen zufolge sind 400.000 bis 700.000 der hierzulande lebenden türkischstämmigen Personen Aleviten bzw. alevitischer Herkunft. „Wir sind liberal. Für mich gibt es nur eine Lösung: Es muss ein Rat gebildet werden, in dem alle Muslime ihre Vertreter selbst demokratisch wählen“, so Toprak. Bis dahin solle weiter auf Basis der Islam-Konferenz diskutiert werden.

Die Muslime sind aus meiner Sicht zersplitterter als die Christen. Sie haben auch in diesem Sinne keine Mitgliedschaft. Das macht es ihnen und uns oft schwer, es muss aber weiter um einen Weg gerungen werden.

 

Vor allem der Aktualität halber: Verschiedene Homepages des Internet u. a..

Benscheik, Soheib, Mufti von Marseille, „Entweder geht der Islam mit seiner Zeit, oder er bleibt am Rande der Gesellschaft“ (Le Monde 2001)

Anmerkungen

·       Deutsche Welle

·       Islamische Religionsgemeinschaft in Hessen

·       Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V.

·       Kirchen-Sekten-Religionen, Islam und der Westen (relinfo-Schweiz)

·       Leuninger, Herbert, Kulturelle Vielfalt

·       Theologische Hochschule St. Gabriel

·       Wikipedia

·       Zeitschrift, Islam und Globalisierung, Heft 2/3 2003

·       Zentralrat der Muslime in Deutschland, Zur Kopftuchfrage 2003
Karl-Heinz Ohlig (Diakonia 4.2006)

·        


 

 

2. Christentum und Islam - Gemeinsamkeiten und Unterschiede

- Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen (Siehe Anmerkungen) und überarbeitet - 

Die beiden Religionen, die heute oft glatt gegeneinander gestellt werden,
verbindet und trennt ein komplexes Ineinander von geteilten Grundlagen
und unterschiedlichen Ausformungen. Eine Vergewisserung ist im Interesse
gelingenden Dialogs
.

An dieser Stelle können nicht die bis in die jüngste Zeit nur unzureichend erforschten Anfänge des Islam behandelt werden, der vermut­ich erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts aus einer spezifischen Variante des arabischen Christentums entstand und deswegen viele Vorstellungen, auch Teile des koranischen Materials aus christlichen Traditionen übernommen hat.

Seit der Formierung des Islam zu einer eigenständigen Religion gab es ein Konkurrenz­verhältnis zum Christentum, das bis in die Ge­genwart fortdauert. Wegen einer mehr als tausendjährigen Konfrontation ist heute ein Dialog erschwert. Zunächst expandierte der Islam in bisher christliche Gebiete hinein, vom Tigris bis nach Spanien, und war noch im 17. Jahrhundert eine Bedrohung für Europa. In den von ihm beherrschten Gebieten wurde das Chris­tentum zurückgedrängt, die verbleibenden Min­derheiten überlebten, wie auch die kleinere jüdische Gemeinde, im Status von »Schutzbefoh­lenen«, mit Kultfreiheit, aber auch mit konfiska­torischer Besteuerung und ohne die Möglichkeit, am öffentlichen und politischen Leben teilzu­nehmen.

Umgekehrt versuchte »die christliche Welt« im Mittelalter, durch die Kreuzzüge das »Heilige Land«, dann auch Spanien wiederzugewinnen und sich in der Neuzeit gegen das Osmanische Reich zur Wehr zu setzen. Seit dem 19. Jahr­hundert unterwarf sich Europa die islamischen Länder als Kolonien, ohne große Rücksichten auf die dortigen Traditionen zu nehmen. Vor allem die Erinnerung an die Kolonialzeit und die dort zur Schau gestellte zivilisatorische, technische und militärische Überlegenheit gegenüber isla­mischen Gesellschaften, die den Sprung in die Neuzeit noch nicht begonnen hatten, belastet bis heute den Dialog. Diese jüngere Vergangenheit hat innerhalb des Islam zu - teilweise verständlichen-Abwehrreaktionen geführt, die zu einer Rückbesinnung auf die eigenen großen Zeile und die eigenen politisch-religiösen »Fundamente« führten. Dadurch ist eine Öffnung z Moderne hin erschwert.

Christentum und Islam besitzen große Gemeinsamkeiten, die aber zugleich auch unterschiedliche Auffassungen mit sich bringen. Wer sich an einem Dialog beteiligt, muss sie kennen und verstehen.

Schriftreligionen

● Beide Religionen beziehen sich, wie auch die jüdische Religion, auf heilige Bücher; sie sind „Schriftreligionen“. Diese Gemeinsamkeit ist nicht nur formal, sondern geht darüber hinaus: das aus der jüdischen Religion erwachsene Christentum erkennt deren heilige Schrift an; der Islam erkennt »die Schrift« (der Christen), Thora und Evangelium, an. Der Koran will nach eigenen Aussagen »die Schrift« nur bestätigen und fehlgeleitete Interpretationen verhindern.

Der Koran übernimmt viele biblische Geschichten, von den Anfängen mit Adam über Ab­raham, Mose, die Propheten bis hin zu dem Mes­sias Jesus, Sohn der Maria. Mose wird im Koran 16mal, Maria 34mal, Jesus 24mal, der Begriff Muhammad nur viermal erwähnt.

Aus dieser Gemeinsamkeit aber resultieren auch zwei grundlegende Verschiedenheiten. Die erste ist aus jahrtausendealter Polemik bekannt: Christen und Juden werfen den Muslimen vor, der Koran habe ihre Schriften falsch wiederge­ben, weil er sie nur ungenau, oft verändert und dem auch aus apokryphem Material und mündlicher Überlieferung referiert; seinerseits wirft schon der Koran den (anderen) »Schriftbe­sitzern« vor, die ursprüngliche Offenbarung seit Abraham verfälscht zu haben.

Der zweite Unterschied ist gewichtiger und macht die Schwierigkeiten eines Dialogs deut­lich: Zwar sind alle drei genannten Religionen Schriftreligionen«, aber auf je unterschiedliche Art. Für Juden (und Christen) dokumentiert das „Alte Testament“ das Heilshandeln Gottes an Israel (für Christen: auf Jesus hin); „Ort“ der Offenbarung ist das Volk Israel, die „Schrift“ legt nur - sekundär - davon Zeugnis ab. Ähnlich ist im Christentum Jesus selbst die Offenbarung Gottes, sein „Wort“ in die Geschichte hinein; die neutestamentlichen Schriften sind nur indirekt kanonisch, insofern sie Zeugnis von Jesus geben. Für Muslime aber ist das Buch selbst, der Koran, „die“ Offenbarung Gottes, Mohammed „nur“ der Verkünder, er selbst, in seinem Leben und Wirken, hat zwar Vorbildcharakter, aber nicht mehr.

Dies bedeutet, dass Juden und Christen mit ihren heiligen Büchern freier umgehen können; sie können sie auf die Geschichte Israels oder auf Jesus hin lesen und interpretieren, Zentrales vom

 

Periphären unterscheiden; der Wortlaut ist nur sekundär von Bedeutung. Im Islam aber ist der Wortlaut des Koran göttliche Offenbarung (Ver­balinspiration), ihn - etwa auf eine Mitte hin oder „kontextuell“ -zu interpretieren, wäre eine Verletzung der Offenbarung und des Willens Gottes. Deswegen ist es sehr schwierig, Texte im Koran, die archaische oder auch ethisch proble­matische Überlieferungen referieren, als zeitbe­dingt und deswegen nicht im Wortlaut gültig zu verstehen.

Monotheismus

• Alle drei Religionen sind monotheistisch. Sie verkünden denselben Gott, ob er nun Jahwe, Al­lah - so bezeichnen auch arabische Christen oder die Katholiken in Malta Gott - oder Gott, in wel­cher Sprache auch immer, genannt wird. Mit die­sem Monotheismus ist eine strukturell überein­stimmende Gottesvorstellung verbunden: Gott ist gedacht als handelndes Subjekt, mit einem »Selbstbewusstsein« und einem Willen; er ist Partner des Menschen, fordert von ihm Rechen­schaft und Verehrung. Er unterscheidet sich von der Vorstellung »monistischer«, z.B. fernöstlicher Weltreligionen, in denen Gott als sachhaftes in­nerstes Prinzip und Ziel von allem gedacht wird, das selbst handlungsunfähig ist und den Men­schen nicht helfen kann.


Zwar gibt es unterschiedliche Schwer­punktsetzungen des Gottdenkens, die schon in der Geschichte der jüdischen Religion erkenn­bar sind (vom in archaischer Weise strafenden und »rächenden« Gott zum Gott der Liebe), das Christentum fußt auf dieser Entwicklung und be­tont den liebenden Charakter Gottes, im Islam ist ebenfalls von der Barmherzigkeit Gottes, mehr aber von seiner Gerechtigkeit die Rede.

Der von Anfang an aber zwischen Christen und Muslimen hervorgehobene Unterschied ist die im Christentum ausgebildete trinitarische Gottesvorstellung - verbunden mit dem Be­kenntnis zu Jesus als inkarniertem Gott-, die

der Islam radikal ablehnt: Gott ist ein einziger, er hat keine Teilhaber und ist zu erhaben, einen
Sohn zu haben; Jesus ist Messias, Knecht Gottes, Prophet, so lautet das muslimische Bekenntnis­

Wie sich im Gefolge neuester Untersu­chungen zu den Anfängen des Islam und auch
christlichen Theologiegeschichte immer deutlicher herausstellt, handelt es sich aber bei der Debatte um eine unitarisch verstandene im Gottesvorstel­lung im Gegensatz zu einer trinitarischen Gottesvorstellung sowie jener um die Christologie ursprünglich um binnenchristliche Diskussionen. Sowohl das Judenchristentum (vgl. z.B. Synoptiker) wie auch die frühe syrische Kirche ver­traten einen strikten Monotheismus sowie eine Christologie, die die Bedeutung Jesu mit ge­schichtlichen Kategorien umschrieb (Knecht Gottes, Prophet, Gesandter u.a.). Im hellenisti­schen Christentum aber wurde Jesus als der in­karnierte Logos (vgl. Johannesevangelium) ver­standen, so dass sich mit der Zeit eine trinitari­sche Gottesauffassung bilden musste, die auf dem Konzil von Nizäa 325 amtliche Lehre wur­de - noch später zur trinitarischen Vorstellung er­weitert.

Die syrische Kirche nahm erst auf einer Synode im Jahr 410 dieses Glaubensbekenntnis an. Die entsprechenden Aussagen im Koran ge­hen auf ein syro-arabisches Christentum zurück, das noch nicht hellenisiert, also „vornizenisch“ war und dieses Konzept auch noch später bei­behielt, als das umgebende Christentum eine Trinitätslehre und eine Gott-Mensch-Christolo­gie vertrat.

Der Gegensatz in der Gottesauffassung und Christologie ist also der Sache nach nur schein­bar -heute allerdings tatsächlich - ein Konflikt­punkt zwischen Christentum und Islam. In die­ser Frage hat das Christentum selbst noch einen großen Nachholbedarf an historischer Forschung und kritischer Überprüfung zu leisten. Da Koran und Islam eine frühe Form christlicher Theologie festgeschrieben haben, können die Streitpunkte erst dann sachgerecht diskutiert werden, wenn diese Theologie auch als christlich legitim er­kannt wird. Die Unterschiede ergeben sich vom je unterschiedlichen kulturellen und epochalen Zugang von Christen zur Gottesauffassung und zur Gestalt Jesu in ihrer Heilsbedeutung und sind keineswegs prinzipiell trennend. Der Rekurs auf eine mythisch-symbolische Gemeinsamkeit in der Gestalt Abrahams (die »drei abrahamitischen Religionen«) führt nicht weiter, sondern verdeckt das Problem wie auch die grundlegende Gemeinsamkeit, die im Monotheismus zu suchen ist (den »Abraham« noch gar nicht kannte).

Schöpfergott

• Gemeinsam ist allen monotheistischen Re­ligionen auch der Glaube an den Schöpfergott. Der Koran betont immer wieder, dass Himmel, Erde und Menschen von Gott geschaffen sind; weil wir Geschöpfe Gottes sind, sind wir seine Knechte und zu Dankbarkeit und Gehorsam ver­pflichtet. Er überliefert auch wichtige biblische Motive wie das Sechstagewerk (z.B. Sure 32,4), einmal variiert zu einem Achttagewerk (Sure 41,9-12), die Erschaffung Adams aus Lehm und Geist (Sure 2,30-34) und Evas aus dem Mann (Sure 4,1) sowie die Aussage über die Güte der Schöpfung.

Dennoch unterscheiden sich auch die Schöpfungsauffassungen in zwei entscheidenden Punkten. Zum einen wird die Schöpfertätigkeit Islam nicht auf „den Anfang“ beschränkt; sie geschieht ständig (creatio continua) und bezieht sich auf alle natürlichen und auch kulturellen Phänomene: Gott hält die Vögel in der Luft, er lässt die Kinder aus dem Mutterleib kommen, er baut den Menschen Zelte und stellt ihre Klei­dung her (Sure 16,78-81).

Der Muslim begegnet also in seinem alltäg­lichen Leben in allen Bereichen der fortdauern­den Schöpfertätigkeit Allahs. Dies vermittelt eine große Geborgenheit, erschwert aber auch das Empfinden der eigenen Verantwortung für die Gestaltung der Welt, somit auch die Impulse zu ihrer Erforschung und zu gesellschaftlichen und politischen Veränderungen (der islamische »Fa­talismus«).

Zum anderen kennt der Koran keine vor­aussetzungslose Schöpfertätigkeit Gottes (»Er­schaffung aus dem Nichts«), sondern versteht sie, im Sinne der Schöpfungsmythen vorderori­entalischer Hochreligionen, als ein Gestalten ei­nes vorhandenen Substrats; die Erde war »eine zusammenhängende Masse« (Sure 21,30), und der Himmel bestand aus »(formlosem) Rauch« (Sure 41,11), bevor Gott sie gestaltete. An dieser Stelle scheint das »Monos« des Monotheismus nicht zu Ende gedacht

Eschatologie

• Die eschatologischen Vorstellungen des Ko­ran spiegeln die volkstümlichen christlichen Bild­motive wider, die zur Zeit seiner Entstehung ver­breitet waren. Gemeinsam ist der Glaube an die Auferstehung, ein jüngstes Gericht und an Him­mel und Hölle. Weil der Koran in seinem Wort­laut als Offenbarung gilt, fällt es natürlich schwer, die dort gebotenen Ausmalungen von himmli­schen Freuden und Höllenqualen als Bildwelten zu sehen. Ein zwischen Christen und Muslimen umstrittenes Thema, die Vorstellung des Him­mels als eine Art von Paradies für Männer, weil diesen großäugige Paradiesjungfrauen, Huris, und auch Paradiesjünglinge zur Verfügung ste­hen, könnte in Zukunft an Brisanz verlieren, wenn auch innerhalb des Islam neue Forschun­gen zur Koransprache akzeptiert werden; dem­nach sind Teile des Koran in syrischer Sprache, in arabischen Buchstaben, geschrieben, und die Huris als glänzende Weintrauben - in Parallele zu christlichen Paradiesmotiven - zu verstehen.

Der wichtigste theologische Dissens besteht in der Auffassung von den Kriterien des Gerichts, das im Islam die Taten eines Menschen zur al­leinigen Grundlage hat, ein Gericht „nach den Werken“. Dieser Unterschied zur christlichen Hoffnung auf einen vergebenden, „gnädigen“ Richter hat allerdings seine Ursache darin, dass die muslimische Ethik und Pflichtenlehre die Anforderungen an die Gläubigen nicht so »hoch hängt« und von ihnen nur »Menschenmögli­ches« verlangt. Sie steht nicht unter einem so umfassenden humanen Anspruch, dass ihr im Grunde niemand gerecht werden kann, also »Sünder« ist. Dies hat den Vorteil, dass ethische Auffassungen, anders als im Christentum, nur selten zu neurotischen Versagensängsten führen; andererseits fehlt der immer neue Anstoß zu ei­ner vertieften Humanität, zu immer neuer Selbst­korrektur und auch Strukturveränderung.

Verhalten gegenüber anderen Religionen

• In der Frage des gewaltsamen Verhaltens ge­genüber Angehörigen anderer Religionen oder auch gegenüber abweichenden Gruppen der eigenen Tradition, z.B. Schiiten oder Alawiten, gibt es die größten Schwierigkeiten. Zwar kennt auch die christliche Geschichte in dieser Hinsicht wahrhaftig dunkle Kapitel. Sie wurden aber in vieler Hinsicht korrigiert, weil sich das Chris­tentum, nicht immer ohne Rückschläge, in die moderne pluralistische Welt einfügt, aber auch wegen der Eigenart der eigenen kanonischen Ur­kunden; mit dem Neuen Testament lässt sich beim besten Willen keine Gewalt legitimieren.

Zwar enthält auch der Koran, vor allem in seinen älteren Teilen, versöhnliche Aussagen; aber in seinen jüngeren Partien wird, oft in dras­tischen Worten, Gewalt legitimiert und der Kampf gegen die Ungläubigen gefordert: (z.B.) „tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf“ (Sure 9,5). Weil es im Koran nicht selten einander widersprechende Verse gibt, behalf sich die muslimische Theologie schon seit korani­scher Zeit mit der »Abrogationstheorie«: Ältere Offenbarungen Allahs werden durch jüngere auf­gehoben und richtig gestellt, „abrogiert“. „Wenn wir [Gott, Verf.] einen Vers [aus dem Wortlaut der Offenbarung] tilgen oder in Vergessenheit ge­raten lassen, bringen wir [dafür] einen besseren ...“(Sure 2,106). Daraus ergibt sich, dass viele Muslime gerade kriegerische und unversöhnli­che Verse für die letztgültigen halten.

Aus Koranstellen dieser Art leitete das isla­mische Rechtssystem die Forderung nach einem Einsatz gewaltsamer Mittel für die Verbreitung des Glaubens ab. Der „Heilige Krieg“ wurde als sechste „Säule“ oder „Pflicht« des Muslim“ be­trachtet. „Der Heilige Krieg ist also ein ständiger Einsatz, er hört erst auf, wenn alle Menschen den Glauben an Gott angenommen haben oder gar sich zum Islam bekennen.“

Die ganze Welt wird vom islamischen Rechtssystem in zwei Bereiche aufgeteilt: das „Gebiet des Islam“ (dar al-Islam) und das „Gebiet des Krieges“(dar al-harb). Wenn die Machtver­hältnisse Kompromisse nötig werden ließen, spricht man von einer dritten Variante, dem „Ge­biet des Vertrages“; die dann einzuhaltende Frie­denspflicht gilt nur so lange, wie keine Veränderung möglich ist ­

.Nach diesem Schema verste­hen viele Muslime ihr Leben in den hiesigen Ge­sellschaften als ein Leben in einem (vorüberge­henden?) „Gebiet des Vertrages2. Allzu großes Entgegenkommen im Dialog wird oft nicht nur als Zeichen der Schwäche des Partners, sondern als Schritt zu einem künftigen Sieg aufgefasst.

Vor allem in diesen Bereichen ist ein Ge­spräch schwierig, weil, wieder einmal, der un­interpretierbare Wortlaut des Koran Korrekturen verhindert und eine Unterscheidung von Religi­on und Gesellschaft/Politik weder im Koran noch in der islamischen Tradition beheimatet ist.

Allerdings gibt es seit jüngerer Zeit auch inner­halb des Islam kritische Stimmen. Zwar wird nicht die Zielsetzung einer Deckung von Religi­on und Gesellschaft/Politik oder der Heilige Krieg in Frage gestellt, letzterer aber zum „klei­nen Einsatz“ erklärt. „Der große Einsatz ist geist­licher Natur und besteht im Einsatz des Herzens, in der täglichen Bemühung um einen aufrichti­gen Glauben und einen wirksamen Gehorsam gegenüber Gott und seinen Geboten.“ Wenn auch hieraus eine umso stärkere existenzielle muslimische Identität, und somit Abschottung, resultieren kann, sollten Stimmen dieser Art im Gespräch aufgegriffen und unterstützt werden
.
Rolle der Frau

• Ein ganz wichtiger Problembereich ist grundsätzlich und, vor allem, für das Zusam­menleben in unseren Gesellschaften wichtig. Er betrifft die Rolle der Frau. Sowohl der Koran wie die muslimische Rechtstradition definieren sie besitzrechtlich ganz vom Mann her; sie kennt noch nicht einmal in Ansätzen eine autonome Selbstbestimmung ihres Lebens, ihrer Sexualität, ihrer Partnerschaft; dies kann hier nicht näher ausgeführt werden. Christliche Dialogpartner sollten gerade in diesem Punkt keine Konzessio­nen machen und auf die zeitbedingten Prägun­gen dieser Vorstellungen hinweisen, durchaus im Wissen darum, dass auch die eigene Ge­schichte in diesen Fragen oft erhebliche Defizite aufweist.

Perspektiven inter­religiöser Dialoge

• Sowohl die globale Situation wie das Zu­sammenleben in unseren Gesellschaften mit ,wachsenden muslimischen Minoritäten machen Dialoge unausweichlich; eine Alternative gibt es nicht. Diese sollten aber nicht nur von den je­weiligen offiziellen Funktionären, deren Infor­mationsstand zur je eigenen wie auch zur ande­ren Religion meist unzureichend ist, geführt werden. Wahrscheinlich sind Gespräche auf »unteren Ebenen«, begleitet von gemeinsamen Veranstaltungen wie Nachbarschaftsfesten oder Feiern, hilfreicher.

Gespräche aller Arten haben erst begonnen; die ersten Erfahrungen sind keineswegs positiv. Christen können und müssen durch die Ausein­andersetzung mit islamischen Vorstellungen erst einmal lernen, dass eine Reihe von Dissensen auf der eigenen christlichen Geschichte beruht, die von der späteren Theologie verdrängt wurden,

sich aber im Koran niedergeschlagen und erhal­ten haben. Die muslimischen Dialogpartner müs­sen verstehen, dass ein Zusammenleben ohne eine Trennung von Religion und Politik und ohne eine Interpretation koranischer Texte, die - wie alles - aus ihrem zeitgeschichtlichen Kontext zu verstehen und zugleich zu lösen sind, nicht mög­lich ist. Eine positive Entwicklung kann gegen­wärtig nur erhofft werden.

Ansätze dazu finden wir an europäischen Fakultäten des Islam, z.B. in Sarajevo, die aber ihre Probleme mit dem wahabitischen geprägten Islam haben, der an den herkömmlichen Hochschulen immer noch dominiert (Anmerkung Ernst Leuninger)

 

Anmerkungen und Literatur

Karl-Heinz Ohlig/Gerd-Rüdiger Puin (Hell, Die dunklen Anfänge. Neue Forschungen zur Entstehung und frühen Geschichte des Islam, Berlin '2005, 22006.

Adel Theodor Khoury, Heiliger Krieg, in: Islam ­Lexikon, hg. von Adel Theodor Khoury/Ludwig Hagemann/Peter Heine, Bd. 2, Freiburg/Basel/Wien ' 1991, 353.

A.Th. Khoury, ebd. 354. s Vgl. hierzu Karl-Heinz Ohlig, Weltreligion Islam. Eine Einführung, Mainz/Luzern 2000, 130-158.

Christoph Luxenberg, Die syro­aramäische Lesart des Koran. Ein Beitrag zur Entstehung der Koransprache, Berlin 1 2000, 2 2002,3 2006.

Internet (Einfügung Leuninger): Die beim Bosnienkrieg aus arabischen Ländern ab 1992 importierten „Kämpfer des heiligen Krieges Allahs”, verschleiernd in europäischen Medien „Mudschaheddin“ genannt, haben sich nach dem Krieg in Bosnien mit saudischem Geld häuslich niedergelassen und werfen den einheimischen Moslems seit einigen Jahren vor, sie wären keine richtigen Moslems mehr, da sie sich nicht wirklich mit dem islamischen Glauben beschäftigten. Wie wir alle wissen, bedeutet das nichts anderes, als der Vorwurf sich „unislamisch“ zu benehmen und das ist Grund zur Bestrafung, notfalls mit dem Tod. Die schon vor der wahabitischen Invasion in Bosnien lebenden Muslime haben allen Grund zur Beunruhigung.
(http://www.politicallyincorrect.de/2007/02/die-geistigen-kinder-suleimans-i/)


 

 

3. Was haben abendländische Christen von Muslimen gelernt?

Einleitung

Eigentlich hätten die Germanen vor allem von den Römern lernen können, aber bei der Eroberung des römischen Reiches in der Völkerwanderung hatten sie für die Kultur der Römer offensichtlich nur wenig Verständnis und haben eher zerschlagen als übernommen. Im Verlaufe der Jahrhunderte sind dann viele Kulturtechniken verloren gegangen. Der Stoff der Antike ist dann, - oft auch weiter entwickelt  - wie vor allem in der Mathematik - sehr intensiv bei der Begegnung der Kulturen von den Muslimen auf die Christen übergegangen. Dabei wurden auch Dinge übernommen, die bei den Muslimen eigenständig entwickelt worden waren. Intensiv waren an diesem Prozess gerade im philosophisch-medizinischen Bereich auch die Juden beteiligt. In der Religion war man sich feind, von der verfeinerten, wissenschaftlich  und technologisch überlegenen Kultur der Muslime haben Christen aber gelernt. Den Spuren dieser Entwicklung wollen wir etwas nach Bereichen gegliedert nun nachgehen.

Lernprozesse in Landwirtschaft und Handwerk

Hier waren die Muslime überlegen in der Landwirtschaft, Tierzucht, Textilproduktion und bei der Verwendung bestimmter Gewürze und Speisen. In der Landwirtschaft hatten sie von den Römern Bewässerungskultur übernommen und im Kontakt mit Persien und Mesopotamien weiterentwickelt. Gerade in ihren regenarmen Gebieten waren sie auf diese Techniken angewiesen. Wasserhebewerke und Verteilungsrinnsale wurden von ihnen entwickelt und eingesetzt. Der schon vorhandene Olivenanbau wurde in Spanien intensiviert. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert tauchten in Europa viele neue Kulturpflanzen auf. Manche hatte es bei den Römern schon gegeben, sie waren aber weg gekümmert. Genannt seien Spinat, Zitronen, Bananen und Orangen verbreiteten sich. Die Artischocke, ein arabisches Wort, gab es seit dem 11. Jahrhundert in Spanien. Aus China über Indien kam Zuckerrohr, auch Reis wurde angebaut. Er kam aus Indien und Mesopotamien, verbreitet sich über die Araber in Spanien und über die Osmanen auf den Balkan. Die Verwendung von Gewürzen wurden erheblich intensiviert, Zimt, Muskat, Nelken Kardamon, Safran und Ingwer seien hier aufgeführt. Die sarazenische Küche verbreitete sich. In alten Kochbüchern wird sie eigens erwähnt, am Ende einer Mahrzeit nahm man ein Süßspeise ein, ein muslimischer Brauch, der sich bis heute erhalten hat. Bernhard von Clairvaux wetterte gegen diese allzu verfeinerte Lebensart.

Bei Tieren kamen Kamel und Büffel. Das Kamel konnte sich nicht sehr verbreiten, es wurde vor allem militärisch verwandt, der Büffel fand als Zugtier in der Landwirtschaft Verbreitung. Bei Pferden und Schafen wurden durch Züchtungen mit Kreuzungen hiesiger und arabischer Rassen erhebliche Steigerungen erzielt. Hier sei auf di Araberpferde und Merinoschafe hingewiesen.

Auch auf Industrie und Handwerk hatten sie Einfluss, so auf die Glasherstellung. Im Textilbereich hatten sie eine Vorragstellung, Teppichherstellung, Wollverarbeitung und die Einführung der Baumwolle in Europa (Kattun von arabisch Qutn). Zur Herstellung errichteten sie an den Fürstenhöfen Manufakturen. Sehr früh arbeiteten sie auch mit Seide.

Die bedeutendste Errungenschaft ist wohl das Papier, es kam von China, Harun Al-Raschid ließ sich um 800 Papiermühlen bauen. Im 10. Jahrhundert zog dann das Papier in Spanien ein. Die Zeit von Pergament und Papyrus war vorbei.

 

Lernen in der Wissenschaft

Die Muslime trugen die Ergebnisse der antiken Wissenschaft zusammen und bracht sie in eine Systematik ein. Durch das Papier waren Sie auch in der Lage diese Erkenntnisse weiter zu verbreiten. Viele Texte wurden ins arabische übersetzt, dann teilweise über das hebräische ins lateinische. Die Übersetzerschulen in Cremona und Toledo leisteten hie wichtige Arbeit. Auch die normannischen und staufischen Herrscher wie Friedrich II. (1194-1250) förderten dies.

Den meisten Einfluss haben wir in der Astronomie. Ein antikes (griechisches) Werk diente als Grundlage der arabischen Übersetzung, über 350 Jahre später erfolgte dann die Übersetzung in die lateinische Sprache. Ein neues System entwickelten die Muslime nicht, sie entwickelten das ptolemäische aber weiter. Vor allem zu Beginn des 9. Jahrhunderts unter einem abbasidischen Kalifen wurde unter anderem die Astronomie sehr gefördert, die erste islamische Sternwarte wurde gebaut. Vor allem in Spanien spielten die Sternwarten ein Rolle, so in Toledo und auf dem Turm der Giralda in Sevilla. In Europa stößt man erst nach 1500 auf Sternwarten. Auch die islamische Astrologie wurde übertragen.

Der bekannteste Beitrag aus dem Bereich der Mathematik sind die arabischen Ziffern. Anstelle der Zahlen benutzten die Araber ihr Alphabet, jedem Buchstaben wurde ein Zahlenwert zugeordnet. Arabisch sind also nur die Namen, die Zahlen stammen aus Indien und wurden vom Islam aufgegriffen und nach Europa weitervermittelt, übersetzt wurde das entsprechende Standardwerk des Islam erst im 12. Jahrhundert. Viele Begriffe der Algebra (so auch der Name) kommen aus dem Arabischen. Das Dezimalsystem (kommt wohl von den 10 Fingern des Menschen) und die Erfindung der Null (um 600 in Indien) kommt auch aus Indien über den Islam nach Europa. So wurde moderne Mathematik erst möglich.

Medizinische Kenntnisse

Die medizinischen Kenntnisse sind überragend. Hier hat es aber wohl eine Kooperation zwischen Arabern, Griechen und Lateinern gegeben. In der Schule von Salerno sollen sie zusammen gearbeitet haben. Ein arabischer Kaufmann, der zum Christentum konvertierte brachte medizinische Handschriften nach Italien mit und übersetzte sie unter anderem der Canon des Avicienna, der bis ins 18. Jahrhundert hinein maßgeblich war. Andalusien war der Umschlagplatz, hier wurde durch muslimisch andalusische Mediziner das Wissen des Ostens, auch Griechenland und Ägypten, in den Westen übertragen. Aus den Problemen vor allem in Ägypten mit Augenkrankheiten waren islamische Ärzte in diesem Bereich sehr bewandert. Ein Werk ins lateinische übersetzt, Opticae Thesaurus machte vor allem dem Abendland die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Augenheilkunde morgenländischer Tradition und deren Weiterentwicklung im Islam deutlich. Es gab schon Netzhautforschungen und beinahe wäre die Linse entdeckt worden. Im 13. Jahrhundert wurde gut 300 Jahre vor Harvey der Blutkreislauf entdeckt. Die Leistung Europas war es vor allem, diese islamischen Kenntnisse zu akzeptieren, zu übernehmen und sich dadurch bereichern zu lassen.

Die turba philosphorum

Die turba philosphorum, die Versammlung der Philosophen, so hieß eine Philosophenversammlung der Vorsokratiker unter Pythagoras 570-500 v. Chr.). Ein anonymer arabischer Text enthält ein Protokoll dieser Versammlung von Kosmologen und Alchemisten. Besonders die Hermetik, die Wissenschaft vom 3mal großen Gott Hermes hatte es den Arabern angetan. Die Wissen des Hermes sei auf wunderbare Weise an Aristoteles gelangt, von diesem über seinen Schüler Alexander. Der ließ das Werk in einem Kloster verstecken, dort hätten es die Mauren gefunden und ihre Wissenschaft eingebaut. Die Christen bauten darauf ihre Alchemie auf, arabische Namen weisen auf diesen Zusammenhang hin so das Wort Alchemie, Alkali, Elixier, Alkohol und andere. Diese Wissenschaft entwickelt sich in die Richtungen Geheimwissenschaft und öffentliches Experimentieren. Gleich wie, haben diese Entwicklungen zur Entstehung der modernen Chemie beigetragen. 

Die islamische Kultur hinterließ auch auf dem Gebiet der reinen Philosophie ein großartiges Werk. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches ging im Abendland die Tradition der Antike außer dem Christentum  unter. Im Islam wurden viel Übersetzungen aus dem griechischen über das syrische angefertigt. Zuerst wurden die islamische Übernehmen im Abendland abgelehnt. „Aber vor allem islamische Philosophen wie Avicienna (Avicienna Abu Ali al-Husain ibn Sina-e Balkhi * 980 in Afschana bei Buchara (damals persisches Samanidenreich, heute Usbekistan), † 1037 , Arzt, Philosoph und Wissenschaftler, wohl der größte islamische Wissenschaftler) und Averroes, Abū l-Walīd Muhammad ibn Ahmad ibn Muhammad ibn Rušd; * 1126 in Córdoba; † 11. Dezember 1198 in Marrakesch; verfasste eine medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk des Aristoteles einen Kommentar. In der christlichen Scholastik des Mittelalters, auf die er großen Einfluss ausübte, wurde er deshalb schlicht als "der Kommentator" bezeichnet, so wie Aristoteles nur "der Philosoph" genannt wurde. Averroes sah in der Logik die einzige Möglichkeit des Menschen glücklich zu werden. Die Logik (Aristoteles) lieferte für ihn die Möglichkeit, aus den Daten der Sinne zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Die Logik, das Gesetz des Denkens und der Wahrheit (Nach Wikipedia).“ Avicenna neigte dem Platonismus zu und hat deshalb bei dem Neuplatonismus im mittelalterlichen Gefolge von Augustinus (der wohl selbst einige der Schriften der Griechen kannte), Bonaventura sei hier genannt,  großen Einfluss. Averroes wurde in seiner kritischen Art eher abgelehnt. Auch von Thomas von Aquin (1225-1274), der eigentlich kein Neuplatoniker war sondern eher dem authentischen Aristoteles mit seiner Bedeutung der Erkenntnis der Realität zuneigte, steh in dieser Tradition. Vor und nach Thomas sind zu nennen Albertus Magnus (Köln) und Johannes Dun Scotus.

Jedenfalls haben sie die hochscholastische Philosophie und Theologie auf den beiden aufgebaut, vor allem auf Avicenna, die Scholastik wäre ohne diese Tradition nicht möglich gewesen. Sie förderte den abendländischen Wissenschaftsbetrieb erheblich teilweise bis in unsrer Tage.

Jüdischer Einfluss aus Cordoba

Zu den Gelehrten, die Einfluss hatten auf diese Übertragung ist auch ein jüdischer Gelehrter aus Cordoba zu nennen. „Moses Maimonides (* 1138 in Córdoba; † 13. Dezember 1204 in Kairo) war ein jüdischer Philosoph, Arzt und Rechtsgelehrter. Er gilt als bedeutendster jüdischer Gelehrter des Mittelalters, ursprünglich war er Rabbi. Sein in viele Sprachen übersetztes religionsphilosophisches Hauptwerk „Führer der Unschlüssigen“, das zur Auflösung des Widerspruchs zwischen Gottes in der Tora offenbartem Wort und philosophischer wie naturwissenschaftlicher Erkenntnis unter anderem eine allegorische Lesart bestimmter Schrifttexte vorschlägt, wurde seiner Radikalität wegen heftig diskutiert und beeinflusste maßgeblich religionsphilosophische Debatten in Judentum und Christentum. Auch wo diese Konzeption bestritten blieb, fundierte seine Systematisierung des jüdischen Rechts in dem umfänglichen Werk Mischneh Torah seine wirkungsgeschichtliche Autorität (Wikipedia).“ Aus seinen umfangreichen medizinischen Schriften seien die über Asthma, Hämorriden und Gifte und ihre Gegenmittel genannt. Umfangreich verwendete er dabei Material der Antike und des Islam. Unter den Rezipienten seiner Philosophie und Theologie ist Albertus Magnus und Nikolaus von Kues zu nennen.

Als sein Bruder verunglückte musste er einen Beruf ergreifen. Er lebte damals in Kairo und wurde Arzt unter anderem Leibarzt des Sultan. Über seine Tätigkeit schreibt er selbst. „Meine Pflichten beim Sultan sind wirklich ermüdend. Ich muss ihn jeden Tag besuchen, angefangen am frühen Morgen, und wenn er sich unwohl fühlt oder eines seiner Kinder oder ein Mitglied seines Harems krank ist, muss ich für die meiste Zeit des Tages im Palast bleiben. Deshalb gehe ich sehr früh aus und kehre nicht vor dem Nachmittag nach Hause zurück. Dann sterbe ich fast vor Hunger, finde aber ein volles Vorzimmer vor, gefüllt mit Juden wie Nichtjuden, Edelmännern und Bürgerlichen, Freunde und Feinde, eine bunt gemischte Menschheit, die auf meine Rückkehr wartet. Ich steige ab von meinem Reittier, wasche mir die Hände und widme mich meinen Patienten und bitte sie, ein leichtes Mahl mit mir zu teilen, das einzige, das ich innerhalb von 24 Stunden verzehre. Dann untersuche ich sie, schreibe Rezepte und gebe ihnen Anweisungen für die verschiedenen Krankheiten. Die Patienten kommen und gehen bis zum Sonnenuntergang, manchmal gar bis zur späten Nacht. Wenn es Abend wird, bin ich so müde, dass es mir kaum noch gelingt, zu sprechen.“

Ende des Austausches

Mit der Rückeroberung von Spanien und dem Angriff vor allem auch der der Osmane auf Balkan bis Wien endete diese fruchtbare Epoche des geistigen Austausches und hat bis heute nicht wieder begonnen. Viele der Islamisten sehen ja in der Moderne des Westens den eigentlich zu bekämpfenden Gegner, dabei wird übersehen, dass ein Dialoge für beide Seiten immer der besserer Weg war und es auch heute wäre. Gewalt löst nur scheinbar Probleme.

Übrigens, was wären deutsche Behörden ohne Kaffee und wie schön ist ein Konditoreibesuch mit Kaffee und Kuchen, ohne die Araber hätten wir das nicht. (Nach einer 1671 von Antonius Faustus Naironus in seinem Buch De saluberrima potione cahve zu Papier gebrachten Legende soll einst Hirten aus Kaffa aufgefallen sein, dass ein Teil der Ziegenherde, der von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte, bis in die Nacht hinein munter umhersprang, während die anderen Tiere müde waren. Die Hirten beklagten sich darüber bei Mönchen des nahe gelegenen Klosters. Als ein abessinischer Hirte selbst (oft zu lesender Name: Kaldi) die Früchte des Strauchs versuchte, stellte er auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Bei Nachforschungen der Mönche an der Grasungsstelle entdeckten sie dort einige dunkelgrüne Pflanzen mit kirschenartigen Früchten. Sie bereiteten daraus einen Aufguss und konnten fortan bis tief in die Nacht hinein wach bleiben, beten und miteinander reden. Andere Quellen besagen, der Hirte habe die im rohen Zustand ungenießbaren Früchte angewidert ins Feuer gespuckt, woraufhin Düfte freigesetzt wurden; so entstand die Idee des Röstens.

Es wird angenommen, dass die Provinz Kaffa in Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist. Dort wurde er bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. Von Äthiopien gelangte der Kaffee vermutlich im 14. Jahrhundert durch Sklavenhändler nach Arabien. Geröstet und getrunken wurde er aber dort wahrscheinlich erst ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Kaffeeanbau brachte Arabien eine Monopolrolle ein. Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, auch Mokka genannt, das heutige Al Mukha im Jemen. (Nach Wikipedia)

 


 

Beiträge

 

Dr. Adolf Föhrenbacher

ERINNERUNGEN AN DIE ANDALUSIENREISE

Acht Tage Spanien!
Ernst und Mathilde,
die waren wieder trefflich im Bilde,
als sie ausgewählt in diesem Jahr als Reiseziel Iberia.
Nach Andalusien ging der Tripp,
Der „harte Kern" fuhr wieder mit.
Auch einige Neue - interessiert -
wurden sehr schnell integriert.
M
athilde hatte wieder bestens organisiert,
an alles gedacht, dass ja nichts passiert.
Die Erfahrung lehrt, dass (bildungs-) hungrige Senioren
gehen schon plötzlich einmal verloren .
Zu nachtschlafender Zeit ging es zum Flieger,
alte Bekannte sahen sich wieder.
Im Flugzeug fühlte man sich wohl,
zur Mittagszeit war man an der Costa del Sol.

Dort trafen wir unsere Nicola,
von früh bis spät war sie für uns da.
Sie war ein exzellenter Guide,
über alles wusste sie Bescheid.
Geduldig beantwortet sie jede Frage,
geduldig war sie in jeder Lage.

Geduld, die zeichnet die Spanier aus.

Geduld, die nehmen wir mit nach Haus.
(Zitat Nicola::"Geduld, Geduld, Geduld, Geduld".)
Mit Manolo, dem Fahrer, einem besonnenen Mann,
traten wir frohgelaunt die Bus-Reise an.
Auf ging's zur Andalusienfahrt,

Architektur, Kultur, mit Landschaft gepaart.
Dazu E
rnst Leuningers klärendes Wort,
ergaben eine Studienreise a la comfo
rt.
Leuninger trug uns vor klare Gedanken,
die sich um Islam und Judentum ranken.
Granada, Cordoba, Cardiz und Sevilla,
stellten wunderbare Reiseziele dar.

Von dem, was wir gehört, geseh'n und „erfahren",
werden wir noch zehren noch vielen Jahren.
Das eine oder andere, was gewesen,

werden Sie in diesen Versen lesen.
Kilometerlang man durch Olivenhaine fuhr,
Olivenbäume in Monokultur!

Nikola machte uns im Bus schon schlau.
Wir wissen jetzt viel über den Olivenanbau.
Den ersten Platz nimmt die Sorte Picuel ein.
Übrigens verkostet man das Öl, wie wir den Wein.
Die Zung' wird geölt, geschmiert wird die Schnut,

jetzt weis ich, warum der Spanier so schnell spricht in der Minut'.
Die Sorten Picual, Arbequina, Lechin und Cornicabra,
stellen die Grundlage für die Ölgwinnung dar.
Auch für Italien und Griechenland wird Öl gemacht.

Wer von uns hätte das gedacht?
Bei Nunez de Prado wurde uns vorgestellt:
„Flor de aceite", das beste Öl der Welt.
Man lud uns zum Mittagessen ein,
zu Tapas, Salaten und köstlichem Wein.

Auch in Jerez haben wir Wein probiert

und beim Training die andalusischen Pferde studiert.
Doch kommen wir zuerst zum Wein.
Im Weinkeller bei Tio Pepe kehrten wir ein.
In den Kellern mit uralten Fässern, überzogen mit Spinnen,
konnten wir einen Eindruck von der Größe des Unternehmens gewinnen.
Von den vielen Sorten, die in den Kellern liegen,
sei der „Metusalam" aus dem Werbeprospekt beschrieben.

In Prosa: „Süßer, sehr alter Oloroso von heller Mahagonifarbe, mit Jodresten und dicken, vollen Tränen. Volles Bouquet mit einer Note von Weinbeeren, Gewürzen und reichhaltigen Hölzern. Sein süßer Geschmack breitet sich im ganzen Mund seidig und stark aus. Eine wunderbare Kombination zu sehr reifen Käsen und Konditoreiwaren."

 

Die Winzer werden fast zu Poeten,
wenn sie von ihren Weinen reden.
In Jerez de la Frontera gab es Pferde zu seh'n,
Das Cartujana-Pferd (spanisches Vollblut) ist temperamentvoll und schön.
In der Reitbahn wurden sie vorgestellt,

sie sind bekannt in der ganzen Welt.
Nachdem wir so viel Schönes erlebt und geseh'n,
war es am letzten Tag gar nicht so schön.
Wir sahen, wie ungeregelte „Urbanisation"
die Landschaft verschandelt – es ist fast ein Hohn.
Hotelhochhäuser und der Reichen Villen.
der Hunger nach Bauland ist kaum zu stellen.
Beton haben wir zu Hause, massiv und sehr viel,
die freie Landschaft, das ist Urlauber's Ziel.
Oder gibt es vielleicht, so wie bei den Oliven,
Zuschüsse aus Brüssel, aus EU-Töpfen, den vielen?
Von unseren Reiseführern – neben Nikol –
fand ich in Ronda den Herrn Jesus ganz toll.
Mit viel Gestik, Witz und sehr viele Charme,
machte er unsere Herzen für die schöne Stadt Ronda warm.
Ich komme zum Schluss, die Reise war toll.
Wir alle sind von Erlebnissen voll.

Wir hoffen, dass wir im übernächsten Jahr,
wandeln auf den Spuren von Kolumbu.s in Amerika


 

Literatur

 

Andalusien-Bücher die von Nicola Holzwarth genannt wurden:

Baer, Frank TB, Die Brücke von Alcantara
Taschenbuch - 889 Seiten (1996)
dtb/Goldmann

In den Schicksalen der drei Helden des Buches - eines Arabers, eines Juden und eines Spaniers - spiegelt sich auf vielfältige Weise jene grandiose Epoche wider, in der Andalusien zum kulturellen Zentrum aufstieg, um schließlich zwischen Gier und Fanatismus unterzugehen.

Bernecker, W. - Spanisches Lexikon und Verschiedene histor. Werke

 Burckhardt, Titus,  Die maurische Kultur in Spanien (Taschenbuch 1980)

 
Cyran, Eberhard, Der Abend über der Alhambra Düsseldorf 2006

Der Untergang der letzten maurischen Bastion Granada. Cyrans farbiger und spannender Historischer Roman über den Krieg gegen Granada, die letzte Bastion des maurischen Spanien - Mitreißend und meisterlich erzählt der Autor die tragische Lebensgeschichte des letzten Emirs von Granada - Eberhard Cyran zählt zu den namhaftesten Roman schriftstellern und Publizisten des 20. Jahrhunderts in Deutschland.

Eberhard Cyran entführt uns in die faszinierende Welt Spaniens am Ende des Mittelalters. Das entschlossene Herrscherpaar Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon will die letzte islamische Bastion für das christliche Spanien zurückerobern. In das spannungsreiche Geschehen eingewoben ist die tragische Lebensgeschichte von Boabdil dem letzten Emir von Granada. Seine liebevolle Frau Morayama und die energische, aber hartherzige Mutter, die Sultanin, sind weitere Protagonisten dieses großartigen Andalusien-Dramas. Cyran lässt den Leser einen Blick hinter die Kulissen der Geschichte werfen.

Feuchtwanger, L., - Die Jüdin von Toledo, 1952-54, ISBN 3746656214

Die Jüdin von Toledo ist ein Roman von Lion Feuchtwanger, der in Deutschland auch unter dem Titel Spanische Ballade veröffentlicht wurde. Feuchtwanger beschreibt darin das Schicksal des jüdischen Kaufmannes Jehuda Ibn Esra und seiner schönen Tochter Raquel im Spanien des 12. Jahrhunderts, als König Alfonso VIII. von Kastilien (der Edle) hartnäckig die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel gegen die Mauren vorantrieb, die damals noch weite Gebiete südlich des Tajo beherrschten.

Feuchtwanger, L. Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis
Tb 9. 20001
Der spanischen Inquisition sind die "Caprichos" des Malers Francisco de Goya überbracht worden. Es scheint eine Frage der Zeit, bis das Heilige Tribunal den Ketzer und sein Werk vernichten wird. Aber die kühne, eigenwillige Kunst Goyas triumphiert über den Geist klerikaler Willkür. Lion Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren. Nach vielseitigen Studien gab er die Kulturzeitschrift "Der Spiegel" heraus, schrieb Theaterkritiken und arbeitete an Siegfried Jacobsohns "Schaubühne" mit. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde Feuchtwanger in Tunis interniert, konnte jedoch fliehen. In München vom Wehrdienst suspendiert, nahm er die Übersetzung und Bearbeitung indischer, griechischer und spanischer Dramen wieder auf, zudem entstanden eigene Stücke und Antikriegsdichtung. 1925 siedelte er nach Berlin über. Als die Nazis die Macht übernahmen, befand er sich auf einer Vortragsreise in den USA. Seine Bücher wurden verboten, Haus und Vermögen konfisziert. Sanary-sur-mer, Feuchtwangers neuer Lebensort, war zeitweilig ein Zentrum deutscher Emigranten.
1940 internierten ihn die Franzosen. Ab 1941 lebte er in Kalifornien, wo weitere große historische Romane, Erzählungen, Stücke und Essays entstanden. Feuchtwanger starb 1958 in Pacific Palisades

Lafuente, José Luis Corral, Der goldene Salon
Der goldene Salon. Historischer Roman, 1997

Tarik, Ali - Im Schatten des Granatapfelbaumes

Der große historische Roman über das maurische Andalusien. Eine fesselnde Geschichte über die Vernichtung einer blühenden Kultur und eine dramatische Familiensaga.. »Das farbige Porträt der ersten multikulturellen Gesellschaft in Europa.« ZEIT »Der Leser sollte sich mit diesem Roman beschäftigen, der ihm zeigt, wie der Islam einmal beschaffen war, dem die europäisch-christliche Kultur viel zu verdanken gehabt hat.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

Gala, Antonia - Die Handschrift von Granada

Das fiktive Tagebuch Boabdils, des letzten maurischen Herrschers im spanischen Andalusien. Boabdil schildert nicht nur sein bewegtes Leben, von der unbeschwerten Kindheit in der Alhambra von Granada bis zum Exilantendasein des desillusionierten Greises, sondern er lässt auch eine großartige, von Toleranz geprägte Kultur lebendig werden, die das lustfeindliche kastilische Königspaar Isabel und Ferdinand für immer zerstörte.

 

Ibn Hazm al-Andalusi - Das Halsband der Taube. Von der Liebe und den Liebenden (Gebundene Ausgabe, Frankfurt 1988)


Ibn Hazm (* 994 in Córdoba; † 1064 in Niebla ) war ein arabischer Universalgelehrter im muslimischen Andalusien. Ibn Hazm wurde 994 in Córdoba geboren. Seine Familie war wohl westgotischer Abstammung und kam aus Huelva. Da sein Vater Wesir unter Almansor war, hatte er in seinen ersten Jahren Zugang zu den höfischen Kreisen in Córdoba. Auf Grund seiner umfassenden Ausbildung stieg er bald zu einem bedeutenden Universalgelehrten auf, der in Theologie, Philosophie und Dichtung umfassend bewandert war. Da er aber Anhänger der muslimischen Ziriden war, erhielt er in der Großen Moschee Lehrverbot und wurde auch später deshalb immer wieder vertrieben. In Sevilla wurden sogar seine Werke verbrannt. Ein weiterer Grund für seine mehrmalige Verbannung war seine angeblich proumayyadische Gesinnung, die in den Taifa-Königreichen verdächtig war. Nachdem er zeitweise Wesir unter dem umayyadischen Kalifen Abd ar-Rahman V. (10231024) gewesen war, zog er sich aus der Politik zurück. Von seinen vielen Werken erlangte u.a. das Werk „Die Trennung zwischen den Religionsgemeinschaften“ große Bedeutung, in dem er das Judentum, das Christentum und den Zoroastrismus sowie die wichtigsten islamischen Sekten einer kritischen Untersuchung unterzog. Auch ein von ihm verfasstes Traktat über die Liebe „Das Halsband der Taube“ fand weite Verbreitung in der islamischen Welt.

JAHN, Janheinz, Andalusischer Liebesdiwan.
Nachdichtungen Hispano-Arabischer Lyrik. Freiburg, 1955.

 

Hemingway, E. - Tod am Nachmittag (den Stierkampf betreffend)

Tod am Nachmittag ist ein Essay von Ernest Hemingway, der am 26. September 1932 unter dem englischen Titel Death in the Afternoon erschien. Darin wird der Stierkampf und seine Geschichte in der Spanisch sprechenden Welt gründlich besprochen. Eingangs macht der Aficionado Hemingway klar, was Stierkampf ist. Begriffe werden geklärt. Dabei erleichtert der Autor den Einstieg mit Hilfe einer Dialogpartnerin - der Alten Dame. Die Alte stellt die dummen Fragen. Der Autor antwortet klug. Als die Dame lästig wird, schmeißt Hemingway sie auf S.229 aus dem Essay heraus. Es folgt ein kurzweiliges Statement über die schreibende Zunft. Also vom guten Schriftsteller ist die Rede, vom Gimpel und sogar vom elenden Kauz. 81 Schwarzweißfotos, zwischen die Seiten 240/241 gebunden, lassen den Leser immer wieder zuückblättern, wenn es ab S.242 zur Sache geht. Kurz umrissen wird die Sache mit einem Satz: "Es gibt keinen großen Stierkämpfer, der nicht früher oder später aufgespießt wird." (S.250) Große Matadore, deren Leben und Sterben Hemingway teilweise aus eigener Anschauung wiedergibt, werden vor Augen geführt.

Jahn. Heinz - Andalusischer Liebesroman

 

Kinkel, Tanja Mondlaub

Die Handschrift von Granada

SPANIEN, RECONQUISTA MITTELALTER HISTORISCHER ROMAN

 

Mitschner, Die Kinder von Torremolinos

 

Eva Söllner, Rilke in Spanien (Taschenbuch) Frankfurt 1993
Rilke (1875-1926)
Der Prager Beamtensohn, wurde nach einer erzwungenen Militärerziehung 1896 Student, zuerst in Prag, dann in München und Berlin, weniger studierend als dichtend. Die kurze Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff in Worpswede löste er 1902 auf. Er bereiste darauf Italien, Skandinavien und Frankreich. In Paris schloß er Bekanntschaft mit Rodin und wurde dessen Privatsekretär. Bereits nach acht Monaten kam es zum Bruch. Es folgten unstete Jahre des Reisens mit Stationen in verschiedenen Städten Europas. Nach seinem Entschluß zur Berufslosigkeit und zu einem reinen Dichterdasein war Rilke zu jedem Verzicht bereit, wenn es dem Werk galt. Er opferte sein kurzes Leben seiner Kunst und gewann Unsterblichkeit.

 

 

Andre Clot, Das maurische Spanien. 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus (Gebundene Ausgabe)

 
In seinem Buch entfaltet André Clot ein einzigartiges Panorama des arabischen Spaniens, des einst in aller Welt berühmten Landes Al Andalus. Das Werk besticht durch die farbige Schilderung des Lebens in Al Andalus, des Handels, Handwerks, der blühenden Agrikultur und nicht zuletzt der Künste, Architektur und Wissenschaften. Durch seine Weltoffenheit wurde Al Andalus zum Zentrum der Begegnung zwischen Ost und West, dessen Ausstrahlung auf die europäische Kultur des Mittelalters und der Neuzeit unermesslich ist.

 

Peres ‚Joseph, (Historiker) Spanischer Bürgerkrieg

 

Rollhäuser, Lorenz: Toros, Toreros; rororo

Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Mai 1990, 2980-ISBN 3 499

18254 8.

Was das heiß umstrittene Thema der Tauromachie angeht, über das so unendlich viel undifferenzierter, unverständiger Unfug geschrieben wird, gehört der Autor zur gehobenen Kategorie: Ein Mann, der sich von der ambivalenten, verstörenden Ästhetik der corrida de toros faszinieren läßt, der aber zugleich unbestechlich kritisch die spanische Realität beschreibt. Ein aficionado, dem das Herz blutet, wenn er von inkompetenten Toreros, korrupten Impressarios, zynischen Züchtern berichtet, von mißhandelten, unter Drogen gesetzten Stieren mit abgefeilten Hörnern usw. Rollhäusers Buch ist subjektiv, engagiert und offen. Menschen, die sich für den kulturgeschichtlichen Hintergrund der fiesta taurina nicht interessieren und den Stierkampf bloß für überflüssige Tierquälerei halten, die abgeschafft werden sollte, und dabei stolz auf die Fraglosigkeit ihrer Überzeugung sind, brauchen Rollhäusers Buch nicht. Es richtet sich eher an Neugierige, kulturhistorisch Interessierte, die bei aller Skepsis offen bleiben für das Verständnis einer fremden, fremdartigen Kultur, die heute von innen wie von außen bedroht ist

 

Silva, Colin de – Alhambra (Historischer Roman)

Ein solider historischer Roman vor dem Hintergrund der Reconquista im Spanien des 14. Jahrhunderts. Erzählt wird alles aus der Sicht der vier Hauptfiguren: Zurika einer Zigeunerin, Ahmed der Thronprinz von Granada, Beatrice die Prinzessin von Kastilien und ihrem Bruder Juan. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte die flüssig erzählt wird, auch wenn vielleicht nicht alles den historischen Tatsachen entspricht. Manchmal waren die Beschreibungen der Lebensumstände sehr romantisch und wahrscheinlich nicht sehr Lebensnah, daher auch nur 4 Sterne.

 

Silva, Juan, Der goldene Salon

 

 Barrucand, M., Maurische Architektur in Andalusien (Gebundene Ausgabe2002)

 

In der maurisch-andalusischen, spanisch-islamischen Kunst vereinigten sich Elemente verschiedenster Herkunft zu einem neuen, eigenständigen Stil. Die Beschreibung der zu einem großen Teil zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Bauwerke erfolgt im Rahmen einer chronologisch aufgebauten historischen und architekturhistorischen Darstellung, die nach einer Einleitung in fünf Kapitel gegliedert ist.

 

Anja Vollhardt, A. , Elke Stolzenberg, Flamenco. Kunst zwischen gestern und morgen

 

Großartige Fotos und Kurzbeschreibungen der Größen der Flamenco-Szene. Beschreibung der wichtigsten Palos, die Geschichte des heutigen Flamenco und die Verflechtung des Flamenco mit der Geschichte der Gitanos - alles zusammen aufgemacht in einem schönen Bildband. Was will man mehr! Man darf nicht erwarten, dass dieser Bildband sehr in die Tiefe geht, was Flamenco angeht, aber man erhält einen sehr guten Gesamtüberblick und es werden sehr viele Themen in diesem Buch abgedeckt. Darüber hinaus werden wunderschöne schwarzweiß Fotos gezeigt

 

Wördemann, Franz suche: Die Beute gehört Allah. Die Geschichte der Araber in Spanien. suche (1985)

361 Seiten sowie 41 Fotografien von Ulfert Kasten auf T afeln. Sozial- und Geisteswissenschaft-en, Orientalistik und Spanische Geschichte 1985

 

 


 

Wichtige Literatur zum Islam in Europa heute (Ernst Leuninger)

Bsteh, Andreas, Mirdamadi, Seyed A., (Hg.), Werte – Rechte – Pflichten. Grundfragen einer gerechten Ordnung des Zusammenlebens in christlicher und islamischer Sicht, 2. Iranisch-Österreichische Konferenz Wien 1999, Mödling 2001

Deutsche Bischofskonferenz, Christen und Muslime, Arbeitshilfe, Bonn 2003

Deutsche Bischofskonferenz, Leitlinien für multireligiöse Feiern von Christen, Juden und Muslimen, eine Handreichung der Bischöfe, Bonn 2003

Esposito, John, L., Von Kopftuch bis Scharia, Was man über den Islam wissen sollte, Leipzig³ 2004

Hayretin Aydin, Faruk Sen, Islam in Deutschland, München 2002

Hunke, Sigrid, Allahs Sonne über dem Abendland, Unser arabisches Erbe, Frankfurt 5, 2005

Koran, Übersetzung Rudi Paret, Berlin 1985

Lemmen, Thomas, Miehl, Melanie, Miteinander leben, Christen und Muslime im Gespräch, Gütersloh 2001

Miksch, Jürgen, Dialoge mit den Muslimen, Frankfurt 2005

Rohe, Mathias, Alltagskonflikte und rechtliche Lösungen, Freiburg² 2001

Texte des interkulturellen Rates in Deutschland 2, Religionen für ein Europa ohne Rassismus, Frankfurt 1997

Tibi, Bassam, Europa ohne Identität –Leitkultur oder Wertebeliebigkeit, München ³ 2002
Zentrum Demokratische Kultur, Eine Kommunalanalyse im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin 2003

Vor allem der Aktualität halber: Verschiedene Homepages des Internet u. a..:

·       Benscheik, Soheib, Mufti von Marseille, „Entweder geht der Islam mit seiner Zeit, oder er bleibt am Rande der Gesellschaft“ (Le Monde 2001)

·       Deutsche Welle

·       Islamische Religionsgemeinschaft in Hessen

·       Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V.

·       Kirchen-Sekten-Religionen, Islam und der Westen (relinfo-Schweiz)

·       Leuninger, Herbert, Kulturelle Vielfalt

·       Theologische Hochschule St. Gabriel

·       Wikipedia

·       Zeitschrift, Islam und Globalisierung, Heft 2/3 2003

Zentralrat der Muslime in Deutschland


 

Weitere Texte und Romane

Chris Stewart, Elke Hosfeld Unter den Zitronenbäumen.
Ein Optimist in Andalusien, Taschenbuch - 284 Seiten (2003)

Eigentlich hatte sich Chris Stewart sein neues Leben im sonnigen Süden etwas anders vorgestellt - aber auch ein verwahrloster Bauernhof in Andalusien ohne Wasser und Strom, dafür mit einem störrischen Vorbesitzer als Dauergast hat seine versteckten Reize. Wie der Traum vom eigenen kleinen Paradies doch noch in Erfüllung geht, das erzählt der Weltenbummler Stewart mit viel Witz und Selbstironie.

Antonio Muñoz Molina Stadt der Kalifen, Historische Streifzüge durch Cordoba
Taschenbuch - 218 Seiten (Juni 1994)


Munoz Molina, einer der bedeutendsten spanischen Gegenwartsautoren, stammt aus Úbeda in Andalusien und "soll" ein Buch über Cordoba schreiben. Im ersten Kapitel des Buches, der Einführung, schildert der Autor geschickt, wie er sich in die Stadt hineinversetzt hat und die Kenntnisse, mit denen er das Buch geschrieben hat, erlangt hat. Mit größter Sorgfalt und Respekt widmet er sich dem Thema. Sein Buch handelt von den Jahren Cordobas, in denen es eine der wichtigsten Städte der Welt war, von Sklavinnen und Eunuchen, von grausamen Kriegern, den Berbern, den Juden, die lange Toleranz erfuhren, von derjenigen Stadt, die über die größten Bibliotheken verfügte.

Benito Perez Galdos Doña Perfecta, Taschenbuch 1998, Berlin

Der erfolgreichste Roman des großen spanischen Erzählers Péres Galdós, 1876 erschienen, zeichnet in einer tragischen Liebesgeschichte eine Allegorie Spaniens in der Auseinandersetzung zwischen religiösem Fanatismus und Liberalismus. Die Aufbau Bibliothek macht ihn mit dieser Ausgabe den deutschen Lesern wieder zugänglich: Ein liberal gesinnter Madrider Ingenieur verliebt sich in einem trostlosen Provinznest in die Tochter seiner bigotten Tante Doña Perfecta. Sie und ihr Beichtvater fühlen sich provoziert durch die Gegenwart des Großstädters. Da es Doña Perfecta nicht gelingt, ihn zum Glauben zurückzuführen, arbeitet sie gegen die Heirat ihrer Tochter und wird schuldig am tragischen Untergang der beiden Liebenden.

Rafael Chirbes Der Lange Marsch, Oktober 2006,  München.

Aus dem Chor der Stimmen in diesem Roman spricht vor allem die Stimme Spaniens. Sie erzählt aus einem vom Rest Europas abgeschnittenen Land und aus einer Zeit, von der es heißt, damals, zwischen dem Ende des Bürgerkriegs 1939 und dem Beginn von Francos langem Abschied 1970 habe Schweigen geherrscht. Wie auf einem riesigen Wandgemälde erzählt Rafael Chirbes vom langen Weg zweier Generationen

6.1 Die hispanische Stierkampfmaus und andere Kunstwerke (E.Krause),

Begrüßung in Limburg, 1. Dezember 2007

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sie sind aus gewichtigem Anlass hier versammelt. Ich bedanke mich daher bei der Geschäftsleitung, die mir Gelegenheit einräumt, vor Ihren geneigten Ohren eine von mir gemachte sensationelle Entdeckung und ihre Folgen vorstellen zu dürfen.

Es war am 1. Tag des 2. Dezenniums des 10. Monats im 7. Jahre des 1. Jahrhunderts des 3. Jahrtausends nach Christi, als diese Entdeckung erfolgte, nämlich:

Die hispanische Stierkampfmaus, auch KAMPF-STIER-MAUS (K S M) genannt. hat sich jedoch die wohl zutreffendste, dem Charakter des Tieres am ehesten gerecht werdende Bezeichnung:

Der KAMPF-MAUS-STIER (KMS)

Anmerkung: Im Nachfolgenden wird die Bezeichnung: K M S verwendet.

Die Entdeckung des KMS erfolgte eher beiläufig auf einer malagenischen Ladentheke am äußerst südlichen Rand Andalusiens, ständig umkreist von riesigen Vögeln in Metallic art.

Nachdem nun der KMS von dieser Theke aus den polierten andalusischen Marmorboden unter den Füßen spürte, durchdrangen ihn blitzartig gewaltige Erdstrahlen,

die, ihn in Extase versetzend, völlig unerwartet bis dahin, eher unterschwellig angelegte Eigenschaften des Tieres zu explosiver Entfaltung brachten.

Erste Auffälligkeiten des KMS traten sofort zutage:

Die Fast-Lahmlegung des Flugbetriebes eines großen andalusischen Küstenflughafens

Die totale Verwirrung einer über 80 -jährigen Ausländerin und anderer Personen

Der Beinahe-Zusammenbruch des Flughafen-Telefonnetzes,

des Zubringerdienstes,

des Busfahrplanes ( des innerbetrieblichen),

des Schalterpersonals,

der Piloten und des Bordpersonals des betroffenen Flugzeuges,

der Sicherheitssysteme des Flughafens,

des Alten-Betreuungssystems und der verantwortlichen Reiseleitung und ihrer Zählsysteme.

Ungeprüft und unerwähnt blieben in diesem Zusammenhang die globalen politischen Auswirkungen auf die "unterschwelligen" Populationen der Maus-Stiere, die sich nunmehr gewaltigen Auseinandersetzungen gegenüber der sichtbar gewordenen Mutation eines ihrer Stammeszugehörigen ausgesetzt sehen, wobei diese Auswirkungen durchaus auch als wechselseitig zwischen den betroffenen Parteien, auch der eher "oberschwelligen" zu beurteilen sind.

Die seitherige Entwicklung des KMS berechtigt zu den größten Hoffnungen. Sie wird ungeahnte Folgen globalen Umfangs bewirken werden!

Die Naturwissenschaften müssen völlig umgeschrieben werden.

Die Verhaltensforschung bereitet fieberhaft groß angelegte Feldforschung vor.

Die Genforschung mit ihren zunächst noch vorläufigen Forschungsergebnissen wird auf den Kopf gestellt werden müssen.

Die Kampfstierzüchter stehen vor völlig neuen Herausforderungen in der Züchtung, bei Investitionen und Vermarktung.

Die bedeutendsten Jerez-Produzenten unterziehen gegenwärtig - unter strengster Geheimhaltung - ihre Firmenlogos einer kritischen Prüfung.

Der Begriff "Torero" wird viel weiter gefasst werden müssen.

Der Typ des Matadors wird völlig neu begriffen werden müssen.

Gültige Stierkampfregeln sind über Nacht nur noch bedingt anwendbar.

Den Werbedesignern eröffnen sich umfassende neue Arbeitsbereiche.

Die Kampfstierzüchter müssen einen völlig neuen Produktionszweig entwickeln, wobei die Auswahl der Produktionsmethoden abhängt von dem Vorhandensein etwa von Leihmüttern, oder ob dem Klonen Vorzug zu geben sein wird.

Die Betreiber von Stierkampfarenen werden total veränderte Anforderungen an ihre fast schon überholten Raumkonzepte zu erfüllen haben.

Die Architekten,

die Verkehrsplaner,

die Toilettenwagenbauer und andere Gewerbe- und Industriezweige,

die Strategien von Polizei und Ordnungskräften,

die Verkehrsanbindungen und ihre Planung zu lande - zu wasser- in der Luft

die Besteuerungssysteme und andere Wertabschöpfungseinrichtungen, sie alle sind voller Hoffnung.

Zusammenfassend sei gesagt: Es eröffnen sich Perspektiven - europaweit - vorsichtig ausgedrückt. Der KMS ist von äußerst robuster Konstitution, er ist klimaresistent, kann somit weit über den Mittelmeerraum hinaus zum Einsatz gebracht werden, wenn nicht gar global! Seine praktische Erprobung wird vorbereitet. er verfügt gegenüber dem klassischen Kampfstier über die bemerkenswerte Eigenschaft, dass man ihn wiederholt in der Arena einsetzen kann.

Damit ist die landläufige Auffassung: "Der Stier hat keine Chance" wie erst kürzlich in Ronda angesprochen, zumindest für den KMS nicht zutreffend.

Das Bewusstsein der Menschen, ihre Weltanschauung, ihre Lebensform, ihr Verhältnis zu Haustieren ("ober- und unterschwellig") muss umgestaltet werden. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Einberufung einer Ethikkommission unumgänglich ist.

Fazit:

Im Anschluss an die vorausgegangene, äußerst kurze Zusammenfassung der jüngsten Geschehnisse gestatten Sie mir als Augenzeugin und Betroffener ein paar persönliche Worte an Sie zu richten:

 

Darüberhinaus:

Nun meine sehr geehrten Damen und Herren,

wenn Sie das Alter von 80 Plus erreicht haben werden, denken Sie nicht, dass Sie von Kadersuchern ob ihrer offenbarten überragenden Leistungen auf einen dieser nicht ganz unterbezahlten Managementsposten berufen werden,

denken Sie auch nicht, dass Sie angesichts ihres genialen Coups bei der gerade noch ins Unauffällige heruntergespielten Aushebelung der Flugpläne eines bedeutenden Mittelmeerflughafens irgendwie das Interesse von Netzwerkern erregen könnten, die sich mit weit gefassten Themenkreisen von Spionage über Terror und ihre Ausübung bis hin zu deren Bekämpfung befassen, und

denken Sie schon gar nicht daran, sich ihre phänomenalen Forschungsergebnisse patentieren lassen zu wollen, nein, meine Damen und Herren, Ihnen wird fürsorglich unter die Arme gegriffen, Sie werden in ein Flugzeug gehoben, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines Psychologen sanft zu ihrem Sitzplatz geleitet, besonders fest angeschnallt und ihnen wird von der Stewardess - mitleidigen Blickes - ein Glas Wasser gereicht.

Aber dennoch - diese Narrenfreiheit anmutend und genießend - und in Abwandlung eines jüngst getätigten Ausspruches einer nicht ganz unbekannten Persönlichkeit - stelle ich in aller Bescheidenheit die Frage in den öffentlichen Raum:

80 - warum eigentlich nicht ?

Schlusswort:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke ergebenst für ihre hochgeschätzte Aufmerksamkeit, ich entschuldige mich, ihre kostbare Zeit so lange in Anspruch genommen zu haben. Offenen Ohres nehme ich Ihre geschätzten Bedenken entgegen, wenn Sie sich meinen Thesen nicht anschließen zu können glauben.

Eine neue Wissenschaft ist geboren. Bleiben sie ihr, und wenn Sie können, auch mir, gewogen!

Ich weiß, das war alles zu langatmig, aber ein kleines Tier verdient auch ein bisschen Zuwendung!

Ihre Erika Krause Becheln, 25.Oktober 2007

Die hispanische Stierkampfmaus

Ihre Entdeckung und seitherige Entwicklung - Eine Dokumentation

Inhaltsverzeichnis

0 Titelblatt

1 1. Bericht S.1

2. 2. Bericht S.2

3. 3. Bericht S.3

Illustrationen zum Bericht

4 Liebe auf den ersten Blick

5 Der zweite Blick

6 Auf zum Kampf

7 Die Chance

8 Der Sieg

Einige Plakatentwürfe aus dem Jerez-Anbaugebiet, vorwiegend für die Straßenrandwerbung

(gefertigt nach der Entdeckung des Kampfmausstieres)

9 THE NEW OSBORNE

10 OSBORNE THE NEWS

11 Anhang: Bericht über eine Studienreise nach dem mutgemaßten Säulen-Heiligen Andalusiens während einer Busreise vom 28. September bis 5, Oktober 2007

Becheln, zum 1. Dezember 2007 Erika Krause

Dr. Reimund Mink      Oktober 2007

2.6. Spaniens Wirtschaftsboom

Einleitung

Spaniens Wirtschaft boomt schon seit Jahren - und die Konjunkturaussichten werden weiterhin als optimistisch eingeschätzt. Das rasante Wirtschaftswachstum hat aber nicht nur positive Begleiterscheinungen, wie beispielsweise die Entwicklung der Bevölkerung und der Erwerbstätigkeit. Der mit dem Wirtschafts-Wachstum einhergehende Bauboom und dessen negative Folgen für die Umwelt sind noch nicht absehbar. Zudem hat das Land die ohnehin schon großzügigen Vorgaben des KyotoProtokolls bei weitem übertroffen. Der Ausstoß von CO2 und von anderen Treibhausgasen liegt heute um fast 50 % höher als 1990.[1] Andererseits sind in der Fiskalpolitik der letzten Jahre durchaus Anzeichen einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik zu erkennen.

Spaniens Wirtschaftswachstum sowie dessen Auswirkungen auf die Entwicklung der Bevölkerung, der Erwerbstätigkeit und der Bautätigkeit sowie auf den Klimawandel und den Zustand des Staatshaushalts sollen im Folgenden näher beschrieben werden.

Ein lang anhaltender Wirtschaftsaufschwung

Mit dem demokratischen Wandel in der Zeit nach 1975, dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 und der Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion hat Spanien die Grundlage für einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung gelegt.[2] Die Industrie des Landes wurde sukzessive liberalisiert und modernisiert. Hieraus sind einige international erfolgreich agierende Unternehmen hervorgegangen, wie die Fluggesellschaft Iberia, der Autohersteller Seat, Telefonica, das Modeunternehmen Zara oder Endesa. Die Öffnung Spaniens für den internationalen Wettbewerb zog umfangreiche ausländische Direktinvestitionen nach sich.

Abbildung 1:
Die autonomen Regionen Spaniens

 

Spanien ist heute immer noch eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Europas. So beträgt das Wirtschaftswachstum zurzeit etwa 4%, während die deutsche Wirtschaftsleistung nur um 2,5% zunimmt (siehe Tabelle 1). Gemessen wird das Wirtschaftswachstum anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ein Maßstab für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Mit einem BIP von über einer Billion € nahm Spanien 2006 unter den Industrienationen den 8. Rang ein. Damit lag das BIP pro Kopf bei etwa 22 Tausend € (in Deutschland waren dies im gleichen Jahr etwa 25 Tausend €). Während die Pro-Kopf Einkommen in Madrid am höchsten waren (knapp 29 Tausend €) erreichten sie in Andalusien nur etwa 17 Tausend € (und in der Extremadura 15 Tausend €).

Tabelle 1:
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Spanien, Deutschland und in der Europäischen Währungsunion seit 1996



 

Allerdings geht das Wachstum mit einer recht hohen Inflationsrate einher. Sie betrug im Jahre 2006 3,6%, ging aber seitdem kontinuierlich bis auf 2,5% (im Juni 2007) zurück. In Deutschland stiegen zuletzt die Verbraucherpreise etwa gleich stark an. Besonders deutlich sind in Spanien die Hauspreise gestiegen; so wurde gegen Ende 2003 mit 17% die vorläufig höchste jährliche Zuwachsrate gemessen. Sie hat sich danach bis auf 7% abgeschwächt.

Mit der Inflation stiegen auch die Lohnkosten. Deren Zuwachsrate beträgt in Spanien zurzeit etwa 2 bis 3%, während in Deutschland die Lohnkosten in letzten Jahren leicht zurückgingen und erst seit kurzem wieder ansteigen.

  

 

Tabelle 2:

Außenhandel nach Handelspartnern

 

2005 Ausfuhr (in %) nach

Textfeld: Nach der Verwendung setzt sich das BIP aus dem Verbrauch (privat und staatlich), den Investitionen (Ausrüstungen und Bauten, privat und staatlich) und dem Außenbeitrag (Ausfuhr abzüglich Einfuhr) zusammen. Besonders hoch war in Spanien die Zunahme der Investitionen (6,3% in 2006) - bedingt durch den immer noch boomenden Bausektor. Die Einfuhr stieg

 

Einfuhr (in %) von

 

Frankreich

19

Deutschland

15

Deutschland

11

Frankreich

14

Portugal

10

Italien

9

Italien

8

Großbritannien

6

Großbritannien

8

China

5

USA

4

USA

3

Sonstige Länder

40

Sonstige Länder

48

stieg während der letzten Jahre besonders stark an (8,4% in 2006), so dass sich trotz der deutlichen Zunahme der Ausfuhr (6,2% in 2006) ein hohes Leistungsbilanzdefizit herausbildete (etwa 8% des BIP in 2006).

Nach der Wertschöpfung gegliedert weist die spanische Wirtschaft eine für Industrienationen typische Struktur auf: Etwa zwei Drittel des BIP werden im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet, knapp ein Fünftel in der verarbeitenden Industrie, ein Zehntel in der Bauwirtschaft und nur 3% in der Landwirtschaft. Deren Anteil liegt in Andalusien mit über zehn Prozent wesentlich höher als im übrigen Spanien. Die wichtigsten Wirtschaftszweige der spanischen Wirtschaft sind der Tourismus, die Bauindustrie, die Kommunikations- und Informationstechnologie, die Metallverarbeitung, der Maschinenbau, die Landwirtschaft und die petrochemische Industrie.

 

 

Spanien gilt nach Frankreich als das zweitbeliebteste Urlaubsland weltweit und ist Ziel von 7% aller Touristen. 2006 brachte der Tourismus Spanien 379 Millionen Übernachtungen. Dabei waren die meisten Urlauber Deutsche (29,5%) und Briten (29,2%).

Mit 40,8 Millionen Übernachtungen war Mallorca 2006 unangefochten die Nummer Eins, gefolgt von Teneriffa (21 Millionen Übernachtungen), La Palma (18 Millionen Übernachtungen) und der Costa del Sol (16 Millionen Übernachtungen).

Nach einer Studie aus dem Jahr 2004 waren mehr als 287 Tausend spanische Unternehmen im Tourismusbereich tätig. Die Zahl der Beschäftigten betrug mehr als 1,3 Millionen – etwa 15% aller Beschäftigten in Spanien. Die Umsätze der Tourismusbranche von 66 Milliarden € bedeuten in Europa den dritten Platz hinter Großbritannien (142 Milliarden €) und Frankreich (73 Milliarden €).

Bevölkerung und Erwerbstätigkeit

Die spanische Innenpolitik ist heute trotz oder gerade wegen des Wirtschaftsbooms, der das Land innerhalb von 30 Jahren vom „Armenhaus Europas“ zur dynamischsten Volkswirtschaft Europas machte, vor allem durch demographische Probleme und eine breite Debatte über Einwanderung geprägt: Die Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau entspricht in etwa der Rate in Deutschland und gehört zu den niedrigsten in Europa.[3]

Angezogen vom spanischen „Wirtschaftswunder“ kommen viele Arbeitskräfte aus Rumänien, Portugal, den Magrebstaaten und Lateinamerika ins Land oder werden sogar als Ausgleichsmaßnahme für den Bevölkerungsrückgang gezielt angeworben – eine auch in anderen westlichen Industrien-Nationen zu beobachtende Entwicklung. Für Spanien aber, das früher selbst Gastarbeiter u.a. in Richtung Deutschland und Frankreich verließen, ist dies eine völlig neue Erfahrung. Als Ergebnis dieser Entwicklung stieg die Bevölkerung Spaniens in den letzten zehn Jahren von etwa 40 Millionen (in 1997) auf 44,7 Millionen Einwohner in 2006 an.

Mit einem Ausländeranteil von knapp zehn Prozent der Gesamtbevölkerung hat Spanien nach neuesten OECD-Statistiken die „traditionellen“ Einwandererländer Frankreich (9,6%), Deutsch-land (8,9%) und Großbritannien (8,1%) überholt.

Etwa 1,7 Millionen der Ausländer kommen aus den EU-Staaten. Vor allem die Zahl der Rumänen (mit über 400.000) und der Bulgaren (über 100.000) hat seit dem Beitritt dieser beiden Länder zur Europäischen Gemeinschaft enorm zugenommen. Die Gründe hierfür sind insbesondere die in diesen Ländern noch sehr niedrigen Löhne: Sie entsprechen oft weniger als ein Zehntel der in Spanien erzielbaren Einkommen. Zudem fällt insbesondere den Rumänen die Anpassung in Spanien ausgesprochen leicht – bedingt durch die gleichen sprachlichen Wurzeln. Andererseits bedeutet die Auswanderung von jungen, anpassungsfähigen Menschen aus den südost-europäischen Ländern ein herber Verlust, was oft von offizieller Stelle bedauert wird.

Es haben sich aber auch viele Deutsche (etwa 150.000) und Briten (knapp 300.000) in Spanien sesshaft gemacht - die Briten vor allem an der Costa Blanca und an der Costa del Sol und die Deutschen auf den Balearen und den Kanarischen Inseln.

International in die Schlagzeilen geraten die Bevölkerungsprobleme in Spanien aber immer wieder durch den Ansturm von illegalen Einwanderern aus Westafrika auf die durch Mauern geschützten spanischen Exklaven Ceuta und Melilla und die Kanarischen Inseln. Oft werden diese Einwanderer auf den Plantagen Andalusiens zu schlecht bezahlter Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen.

Die spanische Regierung bemüht sich angesichts dieses für die Mittelmeeranrainerstaaten der EU drängenden Problems seit Jahren um eine einheitliche Europäische Einwanderungspolitik. Auch die Integration der im Land befindlichen (meist marokkanischen) Muslime gestaltet sich angesichts der Ausbreitung des weltweiten islamistischen Terrorismus und gegenseitiger Vorbehalte auf beiden Seiten aufgrund der Erfahrungen der Reconquista oft als schwierig.[4]

Gerade in Spanien lassen sich aber auch die positiven Aspekte der Einwanderung illustrieren: Nach Berechnungen der OECD hätte das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre ohne die starke Einwanderung um knapp ein Prozent niedriger gelegen. Zudem ging das Wachstum der Bevölkerung mit einer noch schnelleren Zunahme der Erwerbsbevölkerung von 12 Millionen auf etwa 20 Millionen einher. Die Arbeitslosenquote sank von mehr als 20% (Arbeitslosen in % der Erwerbspersonen) in 1996 auf 8,2% in 2007. Allerdings liegt die Arbeitslosigkeit im Süden Spaniens immer noch sehr hoch: Mit 13,4% ist sie in der Extremadura am höchsten – gefolgt von einer Arbeitslosenquote von 12,7% in Andalusien. Generell gilt aber, daß die Einwanderer oft in vielen Bereichen die Lücken auf dem Arbeitsmarkt füllen.

Einwanderung bringt viele wirtschaftliche Vorteile – insbesondere, wenn die einheimische Bevölkerung die Einwanderung akzeptiert und die Einwanderer bereit sind, sich zu integrieren. Langfristig sind die positiven Effekte eher noch höher zu veranschlagen. Hierfür gibt es durchaus viele Beispiele aus der Geschichte. Worauf das junge Einwanderungsland Spanien indes noch nicht vorbereitet erscheint, sind die sozialen Verwerfungen und Konflikte bei einem Wirtschaftsabschwung. Arbeitslosigkeit dürfte die vielen illegalen Einwanderer als Erste am härtesten treffen. Um die Madrider Slums, in denen schon geschätzte vierzigtausend Magrebiner und Rumänen zwischen Kartons und Wellblech leben, könnten dann von einem gerne übersehenen Niemandsland zu einem gefährlichen Druckkessel werden.

Bauboom und Umwelt

Dass sich die Spanier nach einer jüngst veröffentlichten Umfrage unter allen Europäern die größten Sorgen über den Klimawandel machen, ist zunächst nichts weiter als Zahlenwerk. Und wen sollte es wundern? Spanien liegt im Süden. Sieben von zehn Spaniern, so heißt es, seien über Erderwärmung, Dürregefahr, Ansteigen des Meeresspiegels, Abschmelzen der Polarkappen und so weiter „sehr besorgt“. Im europäischen Besorgtheitsranking folgen dahinter Zypern, Malta, Griechenland, Portugal, Rumänien und Italien. Wie gesagt, der Süden. Finnland hat vorerst keine Wüstensommer zu befürchten.

Doch bei der Frage, was aus der Sorge folgt, sieht es für die Spanier aus mehreren Gründen düster aus. Der erste und offensichtlichste ist, dass sie sich wenig für Ökologie und Klimaforschung interessieren, in Umweltfragen weit hinterherhinken und schlecht auf Normen zu sprechen sind, die ihren Bewegungsspielraum einengen. Ein „ökologisches Gewissen“ gab es in Spanien noch nie, und grüne Politik existiert auf nationaler Ebene nicht.

Zwar mahnen Werbespots im Sommer treuherzig zum Wassersparen, doch als Umweltministerin Cristina Narbona im Februar 2007 die beunruhigenden Erkenntnisse der Klimastudie der Vereinten Nationen durch spanische Untersuchungen ergänzte, die auf einen Temperaturanstieg zwischen vier und sieben Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts und damit auf eine iberische Klimakatastrophe hinauslaufen, berührte das die Öffentlichkeit wenig.

Das wahre Problem könnte sein, dass das märchenhafte spanische Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre unmittelbar an die konsequente Plünderung des Landes und seiner Ressourcen - Boden, Wasser, Licht - gebunden ist. Der grassierende Bauboom hat so furchterregende Ausmaße angenommen, dass in Spanien jährlich mehr Wohnungen und Häuser gebaut werden als in Deutschland, Frankreich und England zusammen. Ein Teil der frisch hochgezogenen Wohnsiedlungen ist illegal. Nicht nur die sprichwörtlich verschandelte andalusische Küste, auch die Speckgürtel der Großstädte präsentieren Spukbilder entfesselter Bauaktivität, die oft unmittelbare Folge von Begünstigung, geheimen Absprachen und Schmiergeldern ist.

Viel steht auf dem Spiel: In den letzten zehn Jahren sind die spanischen Immobilienpreise um mehr als 150 Prozent gestiegen. Zu den großen Gewinnern gehören Bauunternehmer, Immobilienmakler und Investoren. Auch die ausländische Nachfrage nach Wohnungen in Spanien, ob zum Eigenbedarf oder als Spekulationsobjekt, ist ungebrochen.

 

Allein zwischen Anfang 2005 und Mitte 2006 hat die spanische Umweltpolizei (Seprona) im ganzen Land - Katalonien und das Baskenland ausgenommen - fast dreizehntausend illegale Baumaßnahmen entdeckt. Die Delikte reichen von schlichter Annexion öffentlichen Baugrunds über unerlaubten Umbau und nicht genehmigte Zäune bis zum wilden Bauen in Naturschutzgebieten. Ein Großteil der Sünder ist übrigens in der Baubranche tätig und geht mit äußerster Schamlosigkeit vor. Brunnen werden gebohrt, wo es nottut, kommunale Stromleitungen einfach angezapft.

Die Chancen, dass die illegale Landnahme nachträglich für legal erklärt wird, stehen gut. Im vergangenen Oktober etwa beschloss die sozialistische Kommunalregierung von Chiclana de Frontera (Provinz Cádiz), fünfzehntausend unrechtmäßig gebaute Häuser oder Wohnungen, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind, für rechtmäßig zu erklären. Nach und nach sollen sich die Bewohner registrieren lassen und reguläre Stromversorgung erhalten. Statt also die Erfüllung der Normen zu erzwingen und Übertretungen konsequent zu ahnden, holt die Gemeinde die Übeltäter unter den riesigen Schirm einer bedeutungslos gewordenen Gesetzgebung zurück. Legal ist, was passt.

Unter der Dachzeile „Räuberische Bauwirtschaft“ berichtete die Zeitung „El País“ kürzlich von zehn Naturparks, deren Gebiete von der Bauindustrie belagert sind oder schon angenagt wurden. Hier geht es um Eigenheime mit Bergblick, dort um eine neue Skistation, anderenorts um neunhundert Wohnungen mit Golfplatz. Besonders wüst geht es in der Region Valencia und in den andalusischen Provinzen Murcia und Almería zu, wo zahlreiche Gemeinden bereit sind, ehemals geschützten Boden zu „requalifizieren“, also in Bauland umzuwidmen, damit sich 10.000-Seelen-Dörfer in enorme Freizeit- und Feriensiedlungen mit der zwanzigfachen Einwohnerzahl verwandeln können.

Umweltverträglichkeitsdebatten, wenn sie denn stattfinden, werden im Allgemeinen vor Gericht ausgefochten, wo die Waffen denkbar ungleich verteilt sind. Der gefährdete Braunbär in Kastilien und León ist auf die Initiative der Umweltschützer angewiesen. Währenddessen schwärmen Bauunternehmer und modernisierungssüchtige Provinzpolitiker vom „Wachstumspotential“ ihrer Region und verweisen auf die vielen neuen Arbeitsplätze.

Die Situation in Spanien ist nicht nur aufgrund der extrem heißen Temperaturen, des steigenden Kohlendioxidausstoßes und des mangelnden Umweltbewusstseins prekär. Die Gefräßigkeit der Bau- und Tourismusbranche verschärft eine unheilvolle Tendenz: Alles drängt in die Hauptstadt oder an die Küsten, während das Landesinnere verkümmert. Große Infrastrukturmaßnahmen und architektonische Prestigeobjekte dienen gemeinhin den ohnehin schon bevorzugten Gebieten.

Für diese Zweiklassentrennung benutzte der Schriftsteller Julio Llamazares kürzlich den Begriff der „zwei Spanien“, der üblicherweise für die ideologischen Gräben der Bürgerkriegszeit reserviert ist. Die reichen Regionen, so Llamazares, betrachteten die ärmeren als reine Zulieferer. Fehle es den Reichen an Wasser, sollten die anderen es gefälligst zur Verfügung stellen. Die Reichen pochten auf Solidarität, wenn sie ihnen gelegen komme, hätten das Solidaritätsmodell der autonomen Regionen aber längst ausgehöhlt. Im heutigen Spanien regiere der nackte Egoismus.

Um überhaupt etwas vom Kuchen abzubekommen, verscherbeln Gemeinden ihre schöne Aussicht, die gute Landluft oder die himmlische Ruhe, mit denen es dann allerdings rasch vorbei ist. Die Vervielfachung der Wohnhäuser zieht breitere Straßen, neue Autobahnen und noch mehr versiegelte Flächen nach sich. Laut einer Verträglichkeitsstudie gab es in Spanien im Jahr 2004 dreiundzwanzig Millionen Privathäuser beziehungsweise -wohnungen, von denen nur 15,5 Millionen als Erstwohnsitz dienten. Rund 5,3 Millionen, mehr als ein Drittel, waren Zweitwohnung oder Zweithaus. Die gut zwei Millionen Immobilien, die in dieser Rechnung fehlen, standen leer.

Dass es sträflich naiv ist, die Rechnung dabei ohne den Klimawandel zu machen, wird irgendwann zu spüren sein. Auf die spanische Tourismus- und Dienstleistungskultur kommt jedenfalls einiges zu. Alles, was das Land zu bieten hat, muss neu berechnet und justiert werden. Im vergangenen Winter etwa machten die spanischen Wintersportorte herbe Verluste, weil bis Anfang Februar kaum Schnee fiel - Vorbote einer Zeit, da es auch mit Kunstschnee nicht mehr zu schaffen ist und Bergwandern die bessere Idee sein könnte.

 

Wie gefährlich das Leben in den heißeren Gegenden werden kann, hat der Sommer 2006 gezeigt. Die Wasserreservoire meldeten historische Tiefststände. In Andalusien und in der Extremadura starben Menschen an Dehydrierung. Waldbrände, die Plage jedes Sommers, rafften viele Hektar Land hinweg. Sich auszumalen, zu den in Córdoba und Sevilla gemessenen 55 Grad Celsius kämen irgendwann in diesem Jahrhundert noch sechs Grad hinzu, überfordert die Phantasie.

Und es braucht keine alarmistischen Hoch-rechnungen, um zu wissen, dass es noch viel schlimmer kommen wird. Schon heute kann die Provinz Murcia den jährlichen Wasserbedarf nicht aus eigenen Ressourcen decken. Dennoch werden hier und in Almería, der heißesten Zone Spaniens, in den nächsten Jahren mehrere hunderttausend neue Wohneinheiten hingesetzt. Der Wahnsinns-plan könnte die Gegend stärker verändern, als es das ganze zwanzigste Jahrhundert geschafft hat. Gedacht als Fantasialand für Begüterte, mit Golf, Fitness und Friseur, wird sich hier in Wahrheit eine Kunstwelt aus Ziegeln und Asphalt erheben. Der grüne Rasen, der sie säumen soll, ist das Problem, über das heute noch niemand nachdenken will.

Dabei ist Spanien eines der trockensten Länder von Europa. Ein Drittel des Landes droht in absehbarer Zeit zu verwüsten, das Klima wird immer mehr dem von Afrika ähnlich. Deutlich wird das auch durch einen Anstieg der Temperaturen, im Durchschnitt etwa um 1,5 Grad, mehr als doppelt soviel wie in anderen europäischen Regionen. Von den Gletschern in den Pyrenäen sind bereits 85 Prozent der Fläche Opfer dieser Erwärmung geworden.

Die öffentlichen Finanzen

Noch sind es fünf Monate bis zu den spanischen Parlamentswahlen im März 2008, doch der Wahlkampf hat längst begonnen. Das zeigt sich in erster Linie daran, dass Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero und seine Minister in immer kürzeren Abständen neue soziale Leistungen ankündigen.

Vorläufiger Höhepunkt ist, dass jungen Spaniern im Alter von 22 bis 30 Jahren bei der Wohnungsmiete unter die Arme gegriffen wird. Bei einem Bruttojahresgehalt von unter 22 Tausend € gibt es für vier Jahre 210 € im Monat. Zudem wird bei der Finanzierung von Wohnungsbürgschaften geholfen. Die Kosten: 800 Millionen € im Jahr.

Kürzlich wurde die Übernahme der Ausgaben für die zahnärztliche Behandlung von Kindern zwischen 7 und 15 Jahren beschlossen; bisher wurden diese Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen. Anfang Juli wurde eine andere soziale Wohltat eingeführt: Für alle Babys, die zu diesem Zeitpunkt geboren wurden oder später zur Welt kommen, wurde eine Prämie von 2.500 € eingeführt. Bei 500 Tausend Babys pro Jahr sind dies in 2007 immerhin 600 Millionen € und in den nächsten Jahren mehr als das Doppelte.

Zapateros bestes Argument für die Erhöhung des Sozialetats ist der solide Staatshaushalt der – zumindest auf den ersten Blick – einige zusätzliche Milliarden für soziale Zwecke verkraften dürfte. Immerhin hat die sozialistische Regierung den Haushaltsüberschuss, den sie von der Vorgängerregierung der konservativ-liberalen Volkspartei (PP) übernommen hatte, nicht etwa verspielt, wie von Konservativen und wirtschaftsnahen Kreisen schnell befürchtet worden war. Vielmehr gelang es ihr, die Überschüsse noch auszubauen und damit den Staatshaushalt solider als den aller anderen großen EU-Mitgliedsländer zu gestalten.

Für 2007 wird trotz der sozialen Wohltaten mit einem Staatsüberschuss von 1.8% des BIP gerechnet.

Tabelle 3:

Textfeld: Für Deutschland fallen die entsprechenden Zahlen wesentlich schlechter aus. So betrug das Staatsdefizit im Jahre 2003 noch -4% des BIP, hat sich aber in den letzten drei Jahren mehr als halbiert (-1,7% in 2006 und voraussichtlich -1% in diesem Jahr

 

Staatsdefizit (-)/-überschuss (+) und Staatverschuldung in Spanien
in % des BIP

 

Jahren mehr als halbiert (-1,7% in 2006 und voraussichtlich -1% in diesem Jahr). Die Verschuldung stieg im gleichen Zeitraum von 63,9% auf nunmehr fast 70 Prozent, liegt also deutlich über dem im Maastricht-Vertrag vorgegebenen Richtwert von 60% des BIP. Andererseits sind die Staatsausgaben von 48,3% des BIP auf 45,7% in 2006 gesunken.

Zurück nach Spanien: Insbesondere kam der Regierung Zapatero zugute, das allein in ihrer Amtszeit rund drei Millionen Zuwanderer kamen. Diese meist jungen Arbeitskräfte haben die spanische Sozialversicherung enorm stabilisiert, da sie Einzahlungen leisten, aber noch keine Renten beziehen und zu einer Altersgruppe gehören, die eher selten zum Arzt geht. Zwar werden auch die Zuwanderer der vergangenen Jahre dereinst die Sozialversicherung belasten, doch dafür baut Spanien vor: Zapateros Regierung hat für diese absehbaren zukünftigen Belastungen einen Fonds eingerichtet, der aus den Haushaltsüberschüssen gespeist wird und derzeit bereits rund 50 Milliarden € umfasst.

Wegen dieser soliden finanziellen Basis, aber auch wegen der bevorstehenden Parlamentswahlen hält sich die Kritik der politischen Konkurrenz an Zapateros Wahlanreizen in engen Grenzen. Eher kommt die heftigste Opposition gegen die neue soziale Welle aus den eigenen Reihen: Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass er die neuen sozialen Wohltaten für das falsche Signal in einer Phase hält, in der auch Spanien von der internationalen Finanzkrise getroffen werden könnte.

Diese Äußerungen haben in Spanien mehr Gewicht als die üblichen Warnungen eines Finanzministers, der die Ausgabenfreude seiner Kabinettskollegen zu bremsen versucht. Solbes, ehemals hochangesehener EU-Wirtschafts- und Währungskommissar, galt bisher als Garant der wirtschaftspolitischen Seriosität der spanischen Regierung und als der beste Schachzug Zapateros bei seiner Regierungsbildung vor einigen Jahren.

Der spanische Wirtschafts- und Finanzminister hat Ende September dem Parlament in Madrid den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgelegt. Die sozialistische Regierung rechnet für 2008 (unter Ausklammerung der staatlichen Sozialversicherung) mit Einnahmen von insgesamt 217,5 Milliarden €, was einer Zunahme von 9,6% gegenüber dem letzten Budget und von 5,1% gegenüber dem voraussichtlichen Rechnungs-Abschluss 2007 entspricht. Nach Abzug der Beiträge an die Regionen und die Gemeinden sieht die Zentralregierung Ausgaben von 152,6 Milliarden € oder 6,7% mehr als im laufenden Jahr vor. Auf allen staatlichen Ebenen soll ein Überschuss von 1,15% des BIP resultieren, deutlich unter dem für 2007 absehbaren Plus von 1,8%.

Diesen Zahlen liegt eine - trotz der jüngsten Krisenzeichen - unveränderte Wachstumsprognose für die spanische Wirtschaft von 3,3% im kommenden Jahr zugrunde. Die OECD rechnet hingegen nur noch mit einer BIP-Zunahme von 2,7%. Die Abflachung der Konjunktur zeigt sich zurzeit bereits an den Erträgen aus der Mehrwertsteuer, und für 2008 prognostiziert Solbes eine verringerte Zunahme von Konsum und Investitionen. Ministerpräsident Zapatero sieht Spanien trotzdem weiterhin als «Mitglied der wirtschaftlichen Champions League».

Diese Rhetorik zeigt die im März fälligen Parlamentswahlen an. Auch Solbes, ein vorsichtiger Pragmatiker, der eine brüske Wende gegenüber der Wirtschaftspolitik der konservativen Vorgänger vermieden und keinen übermäßigen Reformeifer an den Tag gelegt hat, nutzte das letzte Budget der Legislatur zur Bilanz. Er hob hervor, dass unter den Sozialisten im Staatshaushalt viermal hintereinander Überschüsse erzielt worden sind und die Quote der öffentlichen Verschuldung um 12% des BIP gesunken ist. Damit haben, so wird impliziert, die Sozialisten ihre wirtschafts- und finanz-politische Kompetenz bewiesen.

 

 

Trotz der Zurückhaltung konnten sie freilich laut Solbes ihre politischen Prioritäten – Ausbau des Sozialwesens, Förderung der Produktivität und Verbesserung der staatlichen Dienstleistungen – verwirklichen. Mit dem Budget 2008 sind laut dem Minister die Sozialausgaben der Zentralregierung (ohne Renten) seit 2004 um 189,7% gestiegen, und in den produktivitätswirksamen Bereichen – Ausbildung, Forschung und Entwicklung, Infrastruktur – wurden die Aufwendungen um 53% erhöht. Überdies erfülle die Regierung Zapatero ihr Versprechen, die staatliche Entwicklungshilfe auf 0,5% des BIP anzuheben.

Solbes hat sich gesträubt, allzu offensichtliche Wahlgeschenke ins Budget aufzunehmen, konnte sich aber beim Ministerpräsidenten nicht immer durchsetzen. Insbesondere bleibt der Anfang Juli von Zapatero überraschend angekündigte Steuerbonus für Geburten und Adoptionen erhalten. Auch die Mietbeihilfe an jüngere Jahrgänge mit niedrigen Einkommen wird ausgebaut. Durch Zuschüsse an die Empfänger von Minimalrenten werden die Zahlungen der Sozialversicherung 2008 mit 86,04 Milliarden € um 7,4% höher veranschlagt als im laufenden Jahr. Bei der Einkommenssteuer wird durch die Anhebung von Freigrenzen und Abzügen verhindert, dass die Teuerung zu kalter Progression führt, welche die bereits unter den höheren Hypothekenzinsen leidenden Familienbudgets weiter belasten würde.

Die Sozialisten verfügen im Parlament nicht über die absolute Mehrheit und sind deshalb zur Verabschiedung des Haushalts bis zum Jahresende auf Stimmen kleinerer Fraktionen, vor allem der katalanischen Regionalparteien, angewiesen. Die Regierung will deshalb das neue Autonomiestatut Kataloniens buchstabengetreu erfüllen und hat dessen Behörden entsprechend höhere Infrastrukturinvestitionen zugesagt. Von solchen profitieren aber auch andere Gebiete wie das von den Sozialisten regierte Andalusien und selbst konservative Bastionen wie Valencia oder Kastilien und León. Solbes' Argument, die Beiträge würden in erster Linie den Bedürfnissen entsprechend verteilt, kann deshalb die Glaubwürdigkeit nicht ohne weiteres abgesprochen werden.


 

[1] Die Zukunft des globalen Klimas hängt vor allem vom politischen Willen zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ab. Inzwischen haben die meisten Länder die völkerrechtlich verbindliche Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen von 1992 unterzeichnet, mit deren Hilfe eine gefährliche Störung des Klimasystems verhindert werden soll. In ihrer Folge wurde und wird vor allem über Reduktionsziele von Treibhausgasemissionen verhandelt, die im Kyoto-Protokoll (benannt nach dem Ort der Konferenz, Kyoto in Japan) verzeichnet sind. Dieses trat offiziell am 16. Februar 2005 in Kraft und enthält Regelungen bis zum Jahr 2012. Im „PostKyotoProzess“ wird unterdessen über ein Nachfolgeregime für den anschließenden Zeitraum verhandelt.

[2] Die Währung in Spanien ist seit dem 1. Januar 1999 der Euro, der ab 2002 die Peseta als offizielles Zahlungsmittel ersetzte. Der Wechselkurs zur vorigen Währung, Pesetas (PTS), betrug: 1 € = 166,386 PTS bzw. 1 PTS = 0,6010 €Cent.

[3] Andererseits ist die Lebenserwartung in Spanien die höchste in Europa: Spanische Frauen leben länger als alle anderen Frauen in der Europäischen Gemeinschaft.

[4] Die Marokkaner stellten Anfang 2006 mit 560.000 Personen die größte Gruppe unter den ausländischen Mitbürgern, dicht gefolgt von Rumänen und Ecuadorianern. Besonders dynamisch ist die Zunahme der Ausländer aus südamerikanischen Ländern wie Ecuador, Kolumbien, Argentinien, Bolivien und Peru.

 

 

Homepage Email: Stand: 9.12.07
Mathilde Rompel